WanderreiterWeb    Hufschutz   

 


Zur Sortierung: Auf dieser Seite habe ich die Hufschuh-Kapitel in der Reihenfolge des Erst-Erwerbs aufgeführt, was natürlich dazu führt, dass es keine korrekte zeitliche Auflistung ist, sondern der Abschnitt eines Typs so lange bearbeitet wurde bis ich diesen Hufschuh nicht mehr verwenden konnte/wollte. Die Systeme haben bisher alle im harten Dauereinsatz versagt!

Die hier vorgestellten Modelle (mit Direktsprung): Equine fusion  -  Easyboot New Trail  -  Easyboot glove  -  Megasus Horserunners

Hufschuh “Equine fusion all terrain”


So sieht er neu aus. Auf Empfehlung eines Hufpflegers habe ich mir zunächst den "equine fusion Allterrain"-Hufschuh (EQFU) gekauft. Zusätzlich ein "dumping pad", eine Einlage als zusätzliche Dämpfung für mein sehr sensibles Pony das seit 10 Jahren durchweg beschlagen ist. Die Sohle dieses Modelles ist nicht hart sondern das Pferd spürt den Untergrund und kann so seine Sensibilität auf spitze Steine verringern, seine Schmerzgrenze langsam nach oben schieben um, irgendwann einmal ohne Hufschutz auszukommen. Der Schuh wird mit einem inneren Klettverschluss (2 Klettlaschen) geschlossen, der sehr gut hält, darüber wird ein Sicherungsband, das von der inneren unteren Innenlasche vorne durch einen Ring an der Zehe und über die äußere obere Innenlasche geklettet wird und darüber kommt dann noch ein Außenmantel (oben zu sehen).

Hinten weist der Hufschuh einen Neopreneinsatz auf, der Scheuern so weit als möglich verhindern soll. Website: //www.eqfusion.com/products/all-terrain

Video: Ein geniales Werbe-Video mit gigantischen Luftaufnahmen eines Rittes auf den Pulpit Rock in Norwegen

Seine Hauptnachteile, soweit ich sie relativ früh (in den ersten 4 Wochen) bemerken konnte, sind:

  • Er scheuert gerne vorne die, anfangs sehr empfindliche, Haut 3-5cm über dem Kronrand auf - Abhilfe ein Strumpf (was aber auch wieder Nachteile hat, da der Schuh dann nicht so gut hält, der Strumpf natürlich schnell Löcher bekommt und bei Schlamm und Dreck kann man ihn nicht wirklich sauber bekommen wenn man keine Waschmaschine dabei hat. Nach etwa 2 Wochen war das Problem dann nicht mehr so vorhanden, da sich wahrscheinlich an der Stelle eine Hornhaut entwickelt hat, die Haut wurde jedenfalls widerstandsfähiger gegen Scheuern. Besonders schlimm war es auch weil er am Anfang den Schuh 24h am Tag an hatte.
  • Er dreht sich gerne leicht, vor allem mit Strumpf am Fuß, was aber normalerweise nichts macht da er weich ist. Wie schlimm das wird hängt natürlich auch von der Hufform ab. Mein Pony überspringt vorne im Verhältnis von Breite zu Länge locker eine ganze Größe. d.h. bezogen auf die Breite bräuchte er eigentlich Größe 11, da passt aber die Länge nicht hinein → also 12 - und dann dreht er! Andererseits wird ein runder Huf auch zum Drehen neigen da der Huf im Hufschuh keinerlei Halt findet.
  • Bei extremem Boden oder im Galopp auf der Hinterhand kann sich der Neoprenrand im hinteren Bereich so weit ausdehnen, dass der Schuh stecken bleiben und der Huf aus dem Schuh rutschen kann ohne dass er sich öffnet. Allerdings habe ich ihn bei etwa 16 Reittagen (vorne) nur 5-6 mal verloren, einmal noch mit Strumpf, drei mal an einem einzigen Tag. (keine Ahnung was da los war), davon einmal in einem aufgeweichten Wiesenloch von etwa 45cm Tiefe. Im Endeffekt hatte ich nur an 3-4 Tagen Probleme. Ansonsten war das Gelände wirklich eine Hufschuh-"challenge". Jeden Tag Schlamm, Morast, Steine, Felsen, Bäche, Gestrüpp, Unterholz usw. Natürlich hätte ich mit vier Hufschuhen einiges zu tun gehabt.
  • Schlamm und Dreck kann oben in den Schuh hineingelangen und dann dort scheuern und wunde Stellen, vor Allem hinten im Ballenbereich, erzeugen.

  • Nach 2,5 Wochen mit fast täglichem Gebrauch, jeder ca 200 km in schwierigem Gelände - in der Waschmaschine gewaschen und den Klettstreifen mit einer Klettbürste gereinigt - sieht nicht wirklich gut aus. Was im Winter bei Eiseskälte wird - das wird sich noch zeigen!

    Zwischenstand nach 5 Wochen vorne und 1 Woche auf der Hinterhand:

    Ich habe gestern beim Galopp bergauf den Ersten EQFU Hufschuh von der Hinterhand verloren - es war der dritte Galopp an diesem Tag. Es ist offensichtlich, dass durch die, zu stark dehnbare Kante hinten, der Schuh auf den Hinterhufen nicht halten kann, da die Pferde sich beim Galoppsprung überwiegend mit den Hinterbeinen abstoßen, und dass das die Dehnungsgrenze des Schuhs überfordert. Diese Konstruktion taugt nichts. Das Rausschlupfen könnte man evtl. stoppen in dem man dem Neoprenrand einen Ausdehnungsstopp verpasst, etwa ein aufgenähtes Gurtband. Das werde ich jetzt noch versuchen.

    Das Reinigen kann auf einem Wanderritt schwierig werden da Schlamm, trockene Gräser und Moos die Klettverschlüsse verkleben und diese nicht mehr so gut halten. Man kann ihn in der Waschmaschine waschen und den Klettverschluss muss man mit einer Nadel/feinen Drahtbürste von Verunreinigungen befreien (es gibt spezielle Klettbürsten zu kaufen). Der innere Klettverschluss ist relativ dicht und verschmutzt nicht leicht, der äußere hat eine zu kleine Größe und klebt im Randbereich schnell nicht mehr wirklich. Dann kommt natürlich mehr Dreck auf die Kletten.

    erstes Fazit:

    Der Schuh ist sehr leicht anzuziehen und hält vorne verhältnismäßig gut am Huf. Hinten kann man sie m.E. nach nicht verwenden. Die Haltbarkeit wird nicht durch die Sohle begrenzt sondern durch den Verschlussmechanismus und die Materialqualität generell. Da der Klettverschluss nicht austauschbar ist und 4 Hufschuhe etwa 420 Euro kosten, kann das ein teurer Spaß werden. Auf normalem sauberen Boden ist das überhaupt kein Problem, aber “all terrain” sollte eigentlich für jeden Boden tauglich sein? Meine sind jetzt 5 Wochen am Pferd, da ich nur einen brauchte habe ich 2 Stück abwechselnd benutzt, d.h. jeder wurde 2,5 Wochen, allerdings fast täglich mehrere Stunden, benutzt. Eine Naht am Klettverschluss ist offen, der Verschluss ist nach der Reinigung aber noch benutzbar.

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    Februar 2017 :

    .... um die Kosten in etwa auf dem Niveau von Eisenbeschlag zu halten, müssten sie theoretisch mindestens 9-10 Monate halten - und das tun Sie nicht. Nach 4 Monaten ist Schluss mit lustig. Gerade im Winter sauen die Boots dermaßen ein, dass der Klett nicht mehr hält, an den überlappenden inneren Klettbändern permanent offen steht, noch mehr versaut und in Folge dessen vom Huf fliegt, die Nähte zerreißen und und und....


    Hier sieht man das vordere Gurtband (mit Schlaufe zum Spannen) welches von der unteren inneren Klettlasche durch einen Metallring im vorderen Zehenbereich läuft und über die äußere innere Klettlasche geklettet wird.

    Das Gurtband hinten hatte ich angenäht/genietet um die Ausdehnung des Neoprenrandes hinten zu verhindern, das hat funktioniert, der Schuh ging weniger häufig verloren. Ansonsten sehen die Hufschuhe nach knapp 4 Monaten Benutzung bescheiden aus!


    Beide Seitennähte sowie die Gummibänder ausgerissen. Dadurch, dass die Klettverschlüsse der äußeren Lasche nicht mehr halten steht diese ständig ab - Folge ist schlechterer Halt des Sicherungsklettbandes, das den Hufschuh vorne hält, aber relativ schmal ist. Wenn der obere Klett zu, ist dann reicht das, weil das Sicherungsband sich nur schwer lösen kann, wenn der äußere Klett aber aufsteht dann kann das in Abreißen des ganzen Schuhes bei Extrembelastung (Galopp in Kurven) münden. Und dabei zerreißen dann die Nähte!

    Modifizierte EQFU allterrain

    Bei den verbleibenden Paar habe ich jetzt ein starres Band aufgenäht/genietet, dass hinten die Ausdehnung des Neoprenrandes begrenzt und vorne die Klettlaschen per Schnalle zuhält - ist ein bisschen fummelig anzuziehen weil Pony immer so nett ist den Huf zu heben wenn man dran rum fummelt - aber das wird sich geben!

    Das ist jetzt das Non plus Ultra und funktioniert sehr gut. Der Schuh bleibt logischerweise jetzt geschlossen und kann sich nur noch sehr schwer lösen, er hält wirklich sehr gut am Huf, auch hinten habe ich Ihn nach der Änderung noch nie verloren - bloß ist es Aufgabe des Käufers so etwas durchzuführen? Ich habe das kaputte Paar jetzt beim Schuster nähen lassen, so kann ich sie weiter verwenden - mit dem Schnallenband werden sie halten und die Zerreißgefahr durch sich öffnende Klettverschlüsse und wegfliegende Schuhe ist nicht mehr vorhanden.

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    Jetzt finde ich gerade ein Update bei equine fusion. Ab 2017 gibt es den allterrain ultra in Kombination mit dem Oberteil des alten EQUFU ultra, der keine Profilsohle, aber ein Schnallenband hatte. Scheinbar haben sie auch den Oberschuh nicht mehr aus Schweinsleder sondern aus Kunstfasergewebe gemacht. Ob das Belastungen ausreichend aushält? Zumindest trocknet es schneller wie meine Lederschuhe! Leider gibt es diesen Schuh bisher nur für runde und nicht in der SLIM-Version für ovale Hufe. Er sollte aber durch die Bänder dennoch ohne Drehen am Huf sitzen denn das Drehen hat bei den getesteten All Trerrain auch aufgehört nachdem ich die Schnallenbänder aufgenäht hatte!. Er hat jetzt keinen Klettverschluss mehr, dafür 2 Gurtbänder. Eines vorne herum das den Schuh zu hält und eines oben hinten, um die Ausdehnung des oberen Randes zu begrenzen - es könnte funktionieren!

    Ich werde ihn jedoch erst mal nicht testen da mir das Problem durch hineinfließenden Schlamm und Fremdkörper und das schwierige Reinigen überhaupt nicht gefällt.

    Mai 2017

    Jetzt nach den ersten Wanderritten im Frühjahr kristallisiert sich heraus, dass diese Hufschuhe nicht weiter dauerhaft verwendet werden können. Alleine schon das permanente Problem des nassen Leders, das nach dem Trocknen hart wird und das Hineinfließen von Schlamm und Dreck bei nassem Boden machen eine Weiterbenutzung unmöglich. Casanova beginnt seit dem letzten 3-Tageritt zu schonen, sein Trab ist nicht mehr klar. Die Ursache ist das Scheuern der Hufschuhe an den weichen und empfindlichen Ballen. Die "EQFU-all terrain-Jogging-Schuhe" drücken und scheuern bei jedem Schritt da die Hufe nur lose darin stecken und sich dadurch bewegen, minimal drehen können.

    Sie haben jetzt, nach ca. 4 Monaten Dauerbenutzung das eine und ca. 6 Monate das zweite Paar, jegliche Form verloren, sind in sich zusammen gesackt und das Leder ist hart geworden.

    links: vorne 9 Monate nur EQFU - Man sieht die blank-gescheuerte Ballenoberseite, die Haare sind jetzt nach den ersten längeren Ritten der Frühjahrssaison weg!

    rechts: vorne 7 Monate nur EQFU - das ist, unter anderem, der Grund für das Schonen im Trab, der wund gescheuerte Ballen tut bei jedem Schritt weh.

    Vielleicht begünstigt auch das von mir aufgenähte Gurtband das Scheuern, aber ohne Gurtband halten sie überhaupt nicht am Huf. Aber der EQF Allterrain ultra hat ja die gleiche Lösung. Eigentlich müsste jemand, der einen solchen Hufschuh als "natural hoof care" in den Verkehr bringt, geohrfeigt werden! Die hinteren Beine sehen ähnlich aus

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    Das gepolsterte Innenleben der Hufschuhe ist zwar noch intakt aber offensichtlich reicht es nicht. Ein Weiteres tut dann der Dreck der oben hineinkommt und im Schuh trocknet. Es hilft auch kein Einreiben mit Fett, denn das ist nach kurzer Zeit weg, in das Innenfutter des Schuhes verschwunden. Man kann leider nicht bei angezogenem Schuh hineinsehen daher ist es auch nicht möglich hier vorbeugend etwas zu unternehmen.

    Die Sohlen der EQFU haben noch das beste Profil von allen bisher getesteten Systemen, nur was nutzt das? (Ich habe leider versäumt exakt festzuhalten welchen Schuh ich auf welchem Bein wie lange drauf hatte da sie alle gleich aussehen, teilweise ausgefallen waren und repariert werden mussten und ich 6 Stück hatte - dennoch, Schande über mein Haupt).

    Fazit (15.Mai): Der EQFU-allterrain-jogging Schuh ist, so wie er angeboten wird, für den harten Einsatz unbrauchbar und eindeutig durchgefallen. Die klettbaren Laschen innen überlappen sich und an der Stelle ist ein Absatz. Die äußere Verschlusslasche soll über die inneren und damit auch über diesen 5mm-Absatz geklettet werden, aber da wo der Absatz ist halten sie nicht zu. Dadurch steht die äußere Lasche am Rand immer offen und Schmutz kommt nach innen und danach stehen sie noch weiter offen usw. Das Sicherungsband läuft von der unteren inneren Klettlasche durch einen vorne angenähten Ring und wird über die äußere innere Klettlasche geklettet. Es hat oben eine Schlaufe womit man den Klettverschluss nach unten, an die Zehe ziehen kann (ohne dieses "Zehenband" würde der Hufschuh nicht am Fuß halten). Da, wo der Huf vorne an den Ring stößt kommt es unweigerlich zu Reibung und Durchscheuern des Sicherungsbandes.

    Ist das Band komplett durchgescheuert, muss man ein neues annähen (woher bekommen?) oder den Schuh entsorgen, denn austauschbar ist hier nichts. Das Sauberhalten des Schuhes ist schwierig. Trocken wiegt er in einer kleinen Größe 300g, nass ist er sehr viel schwerer und auch eklig denn, kann er zwischenzeitlich nicht trocknen, fängt er an zu stinken. Bei längeren mehrtägigen Ritten und schlechtem Wetter sind die Schuhe permanent nass, schwer und verdreckt - sie scheuern an allen Hufen im Bereich oberhalb der Ballen und Casanova läuft deutlich schonend. Am schlimmsten empfinde ich die Unsicherheit beim Reiten in Matsch und Dreck, da der Schuh am Bein oben relativ offen ist und der Matsch immer oben in die Schuhe hineinläuft und dann, wenn kleine Steinchen, Hölzchen, oder was auch immer mit hineingeraten, diese scheuern. Dies bemerkt man erst beim Ausziehen und das kann dann, nach 5 Reitstunden, schon viel zu spät sein und eine große blutige Schürfwunde verursacht haben. Das ist nicht im Sinne der Hufgesundheit!

    Insgesamt kann der EQFU-Joggingschuh der vollmundigen Werbung nicht gerecht werden! Für Schritt und maximal Trab-Ausritte auf sauberem Grund mag es gehen, alles andere kann man vergessen! Er ist allerdings als Ersatzhufschuh für unterwegs bis auf sein recht sperriges Packvolumen, als Zwischenlösung in der Umstellungsphase auf Barhuf (bis die Hufe ihre natürliche, endgültige Form haben) oder als 24-Stunden-Hufschutz bei ausgebrochenem Horn für eine begrenzte Zeit gut geeignet aber nicht als Dauerlösung beim Geländereiten!

    Der Bluterguss am äußeren Ballen der rechten Vorhand und der Blutschorf am inneren Ballen (Fotos), den er seit gestern hat sprechen eine klare Sprache. Ich brauche schleunigst andere Schuhe, auch für vorne, denn so kann ich nicht mehr reiten und ich kann das weitere Scheuern nicht verhindern. Der Schuh hat die richtige Größe aber auf Grund seiner Konstruktion ist eine Benutzung unter Dauerbelastung nicht mehr möglich. Hinten habe ich seit einer Woche schon was Neues (Renegades), die habe ich jetzt für vorne auch bestellt. Diese Scheuerstellen hatte er an drei von 4 Hufen und sie haben 1 Monat gebraucht um abzuheilen. Da sie im Bereich der Fesselbeuge liegen bildet sich durch die Hufbewegung Blutschorf, der immer wieder aufreißt und dadurch dicker wird, wieder reißt usw...

    Man muss sich überhaupt fragen was eine Firma, die 4 verschieden Hufschuhtypen, die sich aber vom Prinzip her nur marginal unterscheiden, auf den Markt bringt, dabei denkt. Wahrscheinlich das Märchen vom: "Hält der Hufschuh nicht am Huf dann ist nicht der Hufschuh untauglich sondern es ist der Falsche für dieses Pferd". Hat man alle 4 Typen durchprobiert, denn anders könnte man nicht herausfinden welche auf Dauer funktionieren, dann ist man ca. 1700 Euro ärmer, aber u.U. nicht schlauer. Einzige Gewinner an der Sache sind Hersteller und Händler.

    Hufschuh “easyboot new trail”
    Oktober 2016

    Da jetzt auch für die hinteren Hufe Schuhe fällig werden, die Duplos halten nach 6 Wochen keine Woche länger, starte ich den nächsten Versuch mit dem “New Trail”. Der scheint einen besseren, (da geschlosseneren) Verschlussmechanismus zu haben und die gleichen Eigenschaften in Sachen unregelmäßiger bzw. ungewöhnlicher Hufform und bei Hufen in der Umstellung auf Barhuf! Er wirkt sehr breit, scheint sehr stabil zu sein und hat eine festere Sohle als der EQFU. Der Verschlussmechanismus ist sehr gut durchdacht, kann weniger leicht verschmutzen da er sich nicht öffnen kann.

    Der Schuh ist vorne außen fester, geschlossener und im hinteren Bereich wesentlich stabiler da es eine dreifache Sicherung gibt. Innen ist er dennoch sehr weich gepolstert, das Material macht einen guten Eindruck. Vorne hält er bisher sehr gut, es gibt keine Scheuerprobleme. Hinten hält er bisher auch - aber ich habe ihn noch nicht so oft hinten benutzt. Bisher dreht keiner der easyboots, weder vorne noch hinten, obwohl auch hier der Größensprung Länge (2) zu Breite (1), also eine ganze Größe ausmacht. Dadurch, dass der Schuh relativ breit ist kommen sie beim Laufen manchmal aneinander und das könnte sie auf Dauer zerstören. Da es nur gleiche Boots gibt muss man einen Hufschuh umbauen, so dass der oben rechts sichtbare Metallring immer innen ist. Dann soll sich die Reibung in Grenzen halten. Das macht auch Sinn, da auf der anderen Seite das Verschlussband wesentlich dicker ist und aufträgt. Auch kann man das Klettaussenband nachkaufen.

    Der “New Trail” kostet, obwohl er stabiler und durchdachter ist, sogar 10% weniger als der EQFU! Allerdings - Heute, beim dritten oder vierten Galopp hat sich der hintere Schuh verabschiedet - ist in die Pampa geflogen und nicht mehr wiederauffindbar gewesen. Dadurch, dass er so rund ist rollte er eben auch und in dem steilen Gelände ist er wohl den Berg hinuntergehüpft und ich hatte nicht wirklich eine Chance ihn wiederzufinden. Habe jetzt mein Pony wieder hinten beschlagen lassen - das wird mir im Moment zu teuer.... Braucht jemand einen einzelnen Easyboot NewTrail Größe 2?

    Fazit: Ich finde den Hufschuh zu schwer und zu klobig! Er mag bei kranken Hufen, ausgebrochenen Hufrändern, unregelmäßigen Hufformen, temporär nützlich sein, aber sicher nicht als Dauerlösung und schon gar nicht bei häufigen Galoppaden.

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    Easyboot glove
    Februar 2017

    Jetzt habe ich scheinbar endlich den optimalen Hufschuh gefunden, der auch hinten hält. Er übersteht auch die arabertypischen Schnellstarts (von null auf 40 Stundenkilometer in 4 Sekunden mit hinten "durchdrehenden Rädern" ;), scharfe Kurven im Galopp, Modder, Gestrüpp und und und). Habe sie jetzt hinten 3 Wochen drauf und noch nie haben sie sich auch nur minimal bewegt. Das Gute ist: sehr wenig Material, sehr leicht, sehr schmal, keine Reibung egal wo. Einzig das Anziehen ist gewöhnungsbedürftig. Dadurch, dass sie so eng sitzen müssen ist es ein wenig fummelig und dauert bis man die richtige Technik raus hat.

    Dieser Hufschuh vereint eigentlich alles was man sich wünscht. Er besteht aus Hartgummischalen die sehr eng, aber etwas verformbar sind. An diesen Schalen ist eine Manschette angeschraubt, die oben um die Fessel geht und mit einem minimalistischen Klettverschluss hält, das aber wirklich!

       

    Sitzt perfekt und trägt nicht auf, schützt gleichzeitig die Ballenregion vor Verletzungen an Felskanten/Treppen

    Sie müssen perfekt passen und eng sitzen. Dazu gibt es zur Anpassung ein Fit-Kit (ausleihbar gegen geringe Gebühr). Das sind drei Schalen benachbarter Größen. Das heißt man misst den Huf und bestellt sich ein Fit-Kit in der gemessenen Größe nach Tabelle. Man erhält zusätzlich eine kleinere und ein größere Schale (insgesamt 3). Dann zieht man diese nach dem frisch Beschneiden der Hufe über - sie sollen eng sitzen und der Spalt vorne soll sich leicht zu einem V dehnen. Ich habe das so gemacht. Laut Easycare darf man sich niemals auf die gemessene Größe verlassen sondern muss mit dem Fit-Kit testen

    Als dann die Hufschuhe kamen, habe ich sie allerdings nicht anziehen können da viel zu eng. Mit den angeschraubten Manschetten sind sie einfach um einiges steifer und viel schwerer anzuziehen als wenn man nur die Schalen testet.

    Also nächste Größe bestellt, das war die gemessene, und es geht. Da sie jetzt etwas weit (vorne nicht gedehnt) saßen, habe ich die roten Plastikstreifen montiert. Die werden empfohlen bei nicht ganz passenden Hufschuhen und vor Allem für längere Ritte - nennen sich "powerstraps". Sie haben dazu noch den Vorteil farbig zu sein (viele Farben). So kann man evtl. abweichende Hufschuhe vorne/hinten einfach markieren und man kann sie beim Reiten vom Sattel aus leichter sehen!

    Die gloves gibt es in Größenabständen von nur 3 mm Unterschied! Anfänglich war das Anziehen sehr mühsam, die Hufe, da noch die Löcher vom Nageln da waren, hakten leicht an den engen Schalen, der hintere Neoprenrand der Manschette steht etwas noch innen über und hakt am rauhen Huf hinten, die Manschette klemmt sich ein - ich war schon am Verzweifeln, aber nach einigen Tagen und etwas Nachfeilen der Hufränder und der Trachten, habe ich es dann hinbekommen. Jetzt geht es recht einfach, auch das Ausziehen war anfänglich schwer aber nach 2 Wochen haben wir es gut raus!

    Wichtig beim hinteren Huf ist, dass man das Bein nicht nach hinten sondern nach vorne hochnimmt, dann ist der Huf gestreckt und nicht stark abgewinkelt und die Schalen lassen sich viel besser überziehen! Vorne ist es eh viel einfacher!

    Erstes Fazit: Perfekt - keinerlei Beanstandungen

    Jetzt kommt der Langzeittest - wie lange halten Sie, gibt es Veränderungen?

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    Ende März 2017

    So - jetzt hat mein Pony auch diesen Hufschuh an seine Grenzen gebracht. Wenn es nicht so teuer wäre könnte man ja darüber lachen....

    Wie passiert? - Galopp mit Handpferd - Fahrradfahrer 1 km voraus - Pony hat wohl gedacht den kriege ich noch, hat weder auf den Reiter gehört noch auf das Handpferd Rücksicht genommen. Ersterer hing mit aller Kraft in den Zügeln, keine Chance, letzteres musste ersterer irgendwann, als die 13m-Grenze der Longe erreicht war, gehen lassen. Tja das sind die Frühlingsgefühle, ist immer das Gleiche mit meiner Rennsemmel. Jedenfalls war die Seitenbelastung in einer 90-Grad-Kurve im vollen Galopp für die Schalen der easyboot gloves grenzwertig und die Schrauben sind ausgerissen. Im Stall habe ich das erst gemerkt, die Hufschuhe hingen aber noch an den Beinen, also die Manschetten haben gehalten, wenn auch ein bisschen an einer Naht eingerissen..

    Das Ganze sah dann so aus:

       

    Bei beiden Schuhen sind die linken Verschraubungen durch die Seitenbelastung ausgerissen. Ich dachte mir, bevor ich die Schuhe wegwerfe (knapp 200
    Euro ?!) versuche ich die Verschraubungen zu verstärken. Ich weiß nicht ob es hält da ich ja die Risse im Plastik nicht wirklich flicken kann.

    Also Ersatzschraubensets und neue Powerstraps für vorne bestellt  damit 2 Schrauben Platz haben (40 Euro mit Porto). Nach der Reparatur sah es dann so aus.

    Sieht gut und stabil aus - nach 2 Wochen keine weiteren Probleme

    April 2017

    Leider wieder eine Enttäuschung. Die easycare gloves haben sich nach gut 10 Wochen Benutzung DEUTLICH geweitet. Sie sind mindestens eine Nummer größer geworden (laut Herstellerangaben ist das nicht möglich - haha), überall wo die Schrauben sitzen sieht man eine deutliche Beule nach außen und als Folge davon halten sie nicht mehr. Pony schlüpft öfter raus, vor allem bei den oben beschriebenen Quickstarts. Die Schuhe gehen zwar dann nicht verloren da die Manschette sie am Bein hält aber dabei wird diese natürlich erheblich in den Nähten belastet. Erst dachte ich es liegt an der kürzlich vorgenommenen Hufbearbeitung, aber die Hufgröße hat sich dabei definitiv nicht geändert. Das Maß der Hufe entspricht immer noch der verwendeten Hufschuhgröße. Am Osterwochenende dann war es zu viel. Nach dem vierten Mal rausschlupfen ist die rechte Manschette halb abgerissen und ich musste sie abnehmen und die letzten 18 km ohne Schutz reiten. Ziehe jetzt hinten vorübergehend auch EQFU an.

    Fazit - Leider erfüllt auch dieser Hufschuh seinen Zweck unter Belastung nur 2 Monate lang, was eindeutig zu wenig ist. Auch der Profilabrieb der Sohle scheint mir wesentlich höher zu sein als beim EQFU, was wahrscheinlich durch einen anderen Härtegrad des Kunststoffes verursacht wird. Er scheint härter zu sein als der des EQFU. Nach 2 Monaten Benutzung würde er vielleicht noch 2-3 Monate halten, auch die Spitze des Schuhes scheint sich durchzulaufen! ca 10 Wochen auf der Hinterhand - mindestens 30-35 Wochen sollte er meiner Meinung nach halten um einigermaßen akzeptable Kosten zu haben - er ist vorne schon sehr weit abgelaufen.

    Selbst 4-5 Monate wären zu wenig! (siehe meine Kostenkalkulation) Man muss sich ja auch bewusst machen, dass ein Schuh, der bloß 2-3 Monate hält, bei einem längeren Ritt ein hohes Ausfallrisiko darstellt und man genötigt ist, immer mehrere Ersatzschuhe am Pferd mit sich zu führen. Das ist ja auch ein Gepäckproblem. Ein Ersatzeisen und Nägel (ein Hämmerchen reicht ja einmal pro Gruppe) sind schnell irgendwo verstaut aber klobige Hufschuhe(?) - die nehmen einfach sehr viel Stauvolumen in großen Packtaschen in Anspruch.

    Hier noch ein paar abschließende Bilder:

    nach 10 Wochen auf der Hinterhand. Im linken Bild sieht man die Manschette von innen, ein bisschen ausgefranst (das Innenfutter ist nur schlecht geklebt), in Höhe der Ballen wird sie sich vermutlich irgendwann durchscheuern - Im rechten Bild die Verformung der Hufschale. Sie ist deutlich geweitet, der ursprüngliche Verlauf ist gelb angedeutet.

    Ich versuche jetzt diese 2 Hufschuhe, durch 3 Lagen Klebeband rechts und links, innen etwas kleiner zu machen, dann könnte ich sie zumindest als Notfall-Ersatz auf längeren Mehrtagesritten mitnehmen, denn sie lassen sich relativ klein zusammenfalten, so dass sie nicht so viel Packplatz wegnehmen.

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    Megasus Horserunners

    Das Kickstarter-Projekt Megasus Horserunners, an dem ich mich finanziell beteiligt habe, hat auch einen Teil dazu beigetragen, dass ich trotz erheblicher Kosten und ständiger Rückschläge, weitergemacht habe. Die Megasus-Kunststoff-"Beschläge" sollten im September 2017 ausgeliefert werden und ich wollte sie dann testen, dazu brauche ich aber ein unbeschlagenes Pferd, das sich nach Möglichkeit schon am Ende der 9/10-monatigen Umstellungsphase auf Barhuf befindet. Obwohl ich sehr skeptisch bin was das Megasus-System angeht, nicht denke, dass es in der Praxis einsetzbar ist, halte ich es für so revolutionär, dass ich es unbedingt testen muss! Infos auf der Website: //horserunners.com.

    Update 3.05.2018 jetzt sind sie da.

    Ich habe vor Veröffentlichung dieses Textes die Megasus Horsetech GmbH kontaktiert und die Rückmeldungen sind in diesen Bericht eingeflossen bzw. kursiv kenntlich gemacht. Ich habe von ihnen schnell und offen Auskünfte und Statements zu meiner Einschätzung erhalten und wünsche dem Projekt für die Zukunft einen vollen Erfolg.

    Mal sehen wann ich zum Testen komme. Ich kann sie allerdings nur vorne testen da es keine Möglichkeit gab in der Vorbestellungsphase 2 unterschiedliche Größen zu bestellen und für hinten dürften 120mm zu breit sein.

    Nach Auskunft der Megasus Horsetech GmbH "konnte man sehr wohl unterschiedliche Paare bestellen" - ich habe allerdings keine Möglichkeit dazu gefunden, auch nicht in der Update-Email im Spätsommer 2017, wo man noch einmal die Möglichkeit bekommen hatte, Größen zu ändern. Dadurch, dass ich für meine Kickstarter-Vorfinanzierung 1 Paket à 4 Horserunners bekommen hatte, konnte ich nur eine Größe wählen! Aber egal!

    Im Moment ist ein Test nicht machbar da ich in der nächsten Zeit zu viele unterschiedliche Ritte habe bei denen ich keine neuen Ausrüstungsgegenstände nutzen möchte, aber vielleicht später im Juli bei einem Wanderritt mit Gepäcktransport. Sollten sie den Ritt überleben dann könnte ich bis Mitte August weiter testen (dann müssen wegen einem weiteren Hochgebirgsritt ohne Gepäcktransport wieder Duplos drauf). Halten sie einen Monat durch dann könnte ich im September/Oktober dann eine besohlte Version testen. So wie ich es sehe wären die Megasus, da sie sich (nach erfolgter Hufanpassung) sehr leicht montieren lassen ideal für den Winter, denn Hufschuhe im Winter sind ätzend...

    Der erste subjektive Eindruck: sehr solide durchdachtes und verarbeitetes System - auf öko getrimmte Plastiktüten - ausführliche Anleitung in 13, zum Teil, mehrfach unterteilten Schritten auf deutsch und englisch!

    links: die Laufsohle von unten, das sieht sehr durchdacht aus, der härtere blaue Kunststoff liegt überwiegen direkt am Huf, geht aber partiell bis auf die Lauffläche und die Abdeckschalen für die Klettbänder (in die Aussparung kann ein Leuchtband mit Logo geklebt werden. - rechts: Die Sohle von oben, kleine Noppen sollen Seitenhalt geben.

    Der zweite Eindruck: "Die sind verdammt dünn!" links sieht man die Slots mit einem (nur) angesetzten Sideclip sowie ein Klettband, das auf den Huf geklebt werden muss. Das ist "selbstklebend" und mit einem Spezielkleber beschichtet der sich dauerhaft mit dem Horn verbinden soll - rechts sieht man die, vorne stark abgeschrägte, Zehenregion. Man kann die Megasus auch mit Spikes versehen um einen ausreichenden Grip auch im Winter zu erreichen. Spikes werden als Zubehör angeboten - Inwieweit sie dann aber noch die optimalen Dämpfungseigenschaften haben?!

    Das Profil, in der orangenen Laufsohle, ist tatsächlich nur ca. 1,5mm hoch und ich weiß, ehrlich gesagt, nicht was ein 1,5mm hohes Kunststoffprofil bringen soll - das ist doch in 2 Wochen sowieso blank gescheuert. Das hätte man sich sparen können und hätte dafür lieber eine, um 1,5mm höhere, kompakte Nutzschicht gehabt. Es gibt ja zusätzlich noch das "Loch" in der Mitte, das den Hufen Halt auf weichem schlüpfrigen Boden geben kann. Die ganze Sohle ist 14mm dick und aus 2 Kunststoffkomponenten, eine weichere Laufsohle orange und eine härtere blaue Plastikmischung nach oben. In diesen insgesamt 14 mm stecken allerdings noch 5mm für die Slots sowie 3mm damit die Sideclips, die in den Slots stecken, aureichend Halt haben.

    Um die Schuhe am Huf zu halten dürfen sie also nur 6-7mm abgelaufen sein. Nach meinen Erfahrungen mit den diversen Hufschuhen erscheint mir das viel zu wenig. Besonders im Zehenbereich sind, bei Kunststoffschuhen in bisherigen Tests, nach 2,5 Monaten ganz vorne mehr wie 11mm abgewetzt gewesen. Passiert das bei den Horserunners dann wären die vorderen Sideclips weg und ein zuverlässiger Halt nicht mehr möglich. Die tatsächliche Abnutzung der hier verwendeten Kunststoffmischung kann ich natürlich erst nach einem Langzeittest beurteilen. So lange muss man davon ausgehen, dass die Mischung ausgiebig getestet und für gut befunden wurde.

    Grundsätzlich zeigen bisherige Erfahrungen "je weicher und flexibler" der Kunststoff, desto abriebresistenter ist er. Die orangene Kunststoffmischung scheint mir weicher als alles was ich bisher am Pferd hatte (das ist aber sehr subjektiv und empirisch da ich keine Messmöglichkeit habe). Wenn man andererseits aber bedenkt, dass selbst Eisen, die, auf Grund ihrer physikalischen Beschaffenheit, zwar hart aber sicherlich erheblich abriebfester wie Kunststoff sind, nach 2 Monaten an der Zehenspitze papierdünn werden können...

    Geliefert werden 12 Selbstklebe-Klettbänder (für 3 Wechsel). Diese werden "einfach" auf den, fettfreien, geschmirgelten und mit einerm chemischen Hufgrundoptimierer (Primer) vorbehandelten Huf aufgedrückt - das hört sich easy an?! Der Lieferung liegt dazu ein "Primer" bei. Dieser ist nur mit einem englischen Sicherheitstext versehen und hochentzündlich. Möchte ich tatsächlich die Hufe meines Pferdes mit einem, evtl. hochgiftigen Lösungsmittel "tränken"? Und das soll weniger die Pferdegesundheit tangieren als Nägel? Aus was er besteht wird nicht mitgeteilt, jedenfalls riecht er sehr "aromatisch" und organische Aromate sind als stark krebsauslösend bekannt. Hier besteht erheblicher Aufklärungsbedarf. Zumindest gehört eine Inhaltsbezeichnung auf die Flasche!

  • Megasus Horsetech GmbH: "Wandhorn ist (wissenschaftlich erwiesen) nicht in der Lage, irgendwelche Stoffe bis zu den durchblutenden, lebenden Schichten auf zu nehmen. Das technische Datenblatt zum Primer kann auf Nachfrage mitgeliefert werden. Vielleicht auch interssant: Da wir weltweit verschicken, sind für uns die Gefahrengutdeklarationsbestimmungen ein erheblicher Faktor gewesen – der Primer geht klaglos durch diese Bestimmungen"
  • und: "Der Primer ist sicherlich nicht Öko. Wir haben die Zusammensetzung analysieren lassen: die dort verwendeten Chemikalien entsprechen denen, die wir Frauen uns auf die Nägel aufbringen, bevor Kunstnägel angebracht werden. Das heißt nicht, dass es gut ist, sondern nur, dass wir Menschen uns dem auch aussetzen. Wir haben bisher keinerlei Schädigungen etc. feststellen können. Auffälliger als der Primer war das Raspeln der Hufwand mit einer Hufraspel, denn die ist viel zu grob. Da kann es schon sein, dass man auf Dauer die Hufwand schwächt. Deshalb nehmen wir jetzt Schleifpapier oder total bequem, den Hufbuffer." - das lasse ich mal so stehen!
  • Bei dieser Größe werden ausserdem 2 Sideclips als Ersatz mitgeliefert. Die Abdeckung der Klettbänder in der Pferdefreizeit erfolgt mit Schutzschalen in die, auf die gleiche Weise, ein Klettband eingeklebt wird. Ob sie auf den Koppeln tatsächlich halten und nicht im Eifer der Gefechte abgetreten werden, muss der Langzeittest zeigen. Ich halte es auf Grund meiner Erfahrung für fraglich.


  • Die Klettvorrichtung besteht nicht aus dem, was man üblicherweise als textiles Klettband kennt. Diese üblichen Klettbänder bestehen aus einem Hakenband aus Kunststoff und einem Schlaufenband mit synthetischen Endlosfasern. Beim Lösen dieser Klettbänder reißen natürlich einzelne Schlaufen und mit der Zeit haften sie daher immer schlechter. Außerdem können die Haken mit Gras,Moos, Haaren verschmutzen.
  • Das hier verwendete System besteht aus 2 Bändern mit "Pilzköpfen" die ineinandergreifen und so eine dauerhaften und verschleißfeste Verbindung bilden. Sie kletten nicht selbsttätig sondern müssen mit leichtem Druck und von unten nach oben, rollend verbunden werden. Das Abziehen geht auf die gleich Weise. Dazu kann man ein kleines Werkzeug (nicht im Lieferumfang) kaufen dessen Haken in die Öse am oberen Ende der Sideclips eingreift und man so diese leicht nach unten abrollend abziehen kann. Das Prinzip funktioniert ein bisschen wie ein Reißverschluss und sollte tatsächlich absolut untrennbar sein. Knackpunkt wird bei diesem System die Klebestelle zwischen Klettband und Huf sein und der Verschmutzungsgrad der Pilzköpfe!

    Ich habe die 120mm-Größe bestellt da Casanovas Vorderhufe 115-118mm breit sind. Allerdings erscheinen mir die Sohlen mit 135mm Breite, vor allem im hinteren Bereich an den letzten beiden der insgesamt 8 Sideclips sehr groß. Sie sollen so abgesägt werden (Stichsäge), dass 4mm über den Hufrand stehen bleiben. Das seitliche Absägen mit einer normalen Stichsäge dürfte im vorderen Bereich (bei eingeschlagenen herausragenden Sideclips wie in der ausführlichen Anleitung beschrieben) unmöglich sein.

    Wenn die Megasus auch seitlich abgesägt werden, muss dieser Schnitt ja nach vorne auslaufen (denn vorne dürfen sie nicht abgesägt werden) - und dabei könnten die herausragenden Sideclips stören. Man benötigt dazu wahrscheinlich eine, unter einer Platte montierte Stichsäge oder muss die Schuhe umdrehen und die letzten Zentimeter von der Laufsohle aus sägen oder braucht für das letzte Stück eine Hufraspel/Winkelschleifer - das ist nicht gerade für jedermann/jede Frau machbar.

  • Zitat Megasus: Zugeschnitten wird die Sohle bevor die Sideclips eingeschlagen wurden. Lediglich die ersten beiden Zehenclips werden zur korrekten Positionsbestimmung eingeschlagen. Wenn alle Clips in der Sohlenplatte drin sind, dann kann man nur noch schleifen (Winkelschleifer, Hufraspel udgl.) Auch ein Schneiden mit der umgedrehten Stichsäge ist nicht ratsam, da die Clips viel zu leicht dabei beschädigt werden könnten".
  • Casanova hat relativ ovale Hufe - das bedeutet, sie sind hinten deutlich schmäler und ich bin nicht sicher ob ich nicht zu viel von den Slots abschneiden muss und ob die hinteren beiden Sideclips dann noch ausreichend halten! Auf dem linken Bild sieht man, dass er etwa 5mm zu weit hinten steht (es war nicht so einfach ihn so hinzustellen - ich wollte die vorderen Sideclips nicht einschlagen, da ich noch nicht wusste ob ich die Megasus behalten werde oder lieber weiter verkaufe. Sind sie eingeschlagen dann hätte man einen guten Anschlag vorne und könnte den Huf besser platzieren).

    Die Sideclips rasten ein und lassen sich nicht nach aussen entfernen aber man kann sie auch wieder entfernen wenn man sie komplett nach innen durchschlägt. Seitlich müsste man jeweils etwa 5mm absägen. Auf dem rechten Bild sieht man, dass es, wenn man noch 5mm nach vorne rutscht, an den hinteren Slots sehr eng werden könnte. Nach Aussage der Megasus Horsetech GmbH "reichen 4 Zähne (etwa 4-5mm) um ausreichenden Halt zu gewährleisten" - dann sollte es gehen. Der Schlitz in der Mitte dient der optionalen Aufnahme eines Stabilisierungsplättchens aus Hartplastik, wobei ich den Sinn nicht ganz einsehen kann. Warum hat man das nicht kompakt gemacht?

  • Zitat Megasus:"Ein gesunder Huf muss sich verwinden können, so wie es ein Barhuf tut, wenn er einseitig auf einen Stein/Unebenheit tritt. Das macht die Sohlenplatte des Horserunners wunderbar mit. Es gibt allerdings Situationen, wo der Huf mehr Stabilität braucht: bei Arthrosen in den unteren Gelenken, Hufknorpelverknöcherungen, Instabilitäten, Rückführungsphase von Beschlag auf Barhuf oder auch sportlicher Einsatz. Somit haben wir das variabel gestaltet.
  • links: Hier sieht man die angegossene Zehenrichtung (Abschrägung) und die stärkere Lauf-/Abnutzungssohle an der Zehe. Allerdings auch, dass es eine gerade Frontlinie zu den Slots für die vorderen Sideclips gibt. Wenn man das Abnutzungsbild der Renegades nach 2,5 Monaten heranzieht dann werden auch die Slots abgescheuert. Natürlich kann ich im Augenblick nichts über die Ablaufeigenschaften des Sohlenmaterials sagen. - rechts: Die Sideclipfüße sind 22mm lang, haben eine komplette Kontaktfläche (Rastzähne) von 13mm Länge, die Slots in der Sohle eine Länge von 22mm. Man kann also 10mm absägen bevor auch die Kontaktfläche verringert werden muss, die Mindestlänge der orangenen Befestigungszungen sollte, laut Megasus, 4 Rastzähne also 11mm Gesamtlänge betragen.

    Jetzt muss ich darüber nachdenken, ob es den, dann doch, sehr hohen Aufwand der Anpassung an den Huf lohnt. Ich gebe den Horserunners auf Grund meiner Vorerfahrungen mit den anderen Systemen, keine 3 Monate Haltbarkeit (bei meinem Kilometerpensum). Von den Kosten her wäre das eine Unmöglichkeit. Ein Megasus kostet 88 Euro (incl. Porto), 4 Stück 346,-€. Was allerdings zu überlegen wäre - die Besohlung mit den 10mm hohen Trotters Grip. Die Megasus wiegen jetzt mit Clips und Stabilizerplättchen (in dieser Größe und Breite) 205g. Nach dem Beschneiden sicher höchstens 180g.

    Ich habe leider kein Gewicht für die Trotters Grip Soft aber ich schätze nicht mehr wie 100g - dann wären wir bei 280-300g, das sollte für's Pferd kein Problem sein, für die Sideclips - weiß ich nicht aber eher auch kein Problem denn die Kräfte die am Pferdehuf auftreten stehen in keinem Verhältnis zu einem Mehrgewicht von 100g. Ginge man davon aus, dass keine Klettklebebänder und Schutzschalen in der Pferdefreizeit abgetreten werden, könnte man mit dem mitgelieferten Zubehör ca. 6 Monate auskommen. Die Extrasohlen würden das mitmachen, die Megasus - weiß ich nicht.

  • Zitat Megasus: Wir haben uns extra Gedanken über unnötiges Gewicht gemacht, damit die Pferde so ungestört wie möglich in ihrem Laufverhalten bleiben…….. darum halte ich das zusätzliche Besohlen mit irgendeinem anderen Kunststoff für komplett am Ziel vorbei! Auch ist der Haltemechanismus immer recht genau auf das jeweilige Gewicht der Sohlen abgestimmt – die Sohlendicke, Größe und Anzahl der Sideclips und Huftapes verändern sich mit der Huf/Sohlengröße, denn je größer die Sohle, umso höher werden die Fliehkräfte in der Bewegung und umso mehr Haltekraft braucht das System. Die Haltekraft wird massive Einbußen haben, wenn das Gewicht erhöht wird!
  • und: "Wir haben bei der Kunststoffmischung extremen Wert auf ein harmonisches Gemisch betreffend Abrieb, Stoßdämpfung und Griffigkeit gelegt und haben bisher durchweg positive Rückmeldungen, dass sich die Pferde wie Barhuf oder „besser“ damit bewegen. Für eine andere Sohle können wir natürlich nicht sprechen und aus meiner Sicht wäre es schade. Du solltest zumindest mal eine Lebensdauer (Megasus) lang das Gangverhalten deines Pferdes nur mit Megasus probiert haben, bevor du an andere Sohlen denkst.
  • Das mit den zu hohen Fliehkräften halte ich persönlich für nicht ganz so relevant denn wenn die Haltemechanismen die normalen Bewegungen der Pferdehufe im Galopp, bei geschätzeten 300-500kg-Schlägen gegen den Untergrund sowie daraus resultierende Scherkräfte in Kurven aushalten, dann sollten 100g mehr hier nichts daran verändern. Aber man muss es testen um Gewissheit zu bekommen. Sicherlich verändert eine andere Sohle die Griffigkeit der Megasus, was die Dämpfung angeht kann es jedoch nur noch besser werden aber ob das funktioniert kann nur ein Langzeittest zeigen.

    Wenn das Erhöhen der Laufleistung durch Besohlen allerdings nicht möglich ist und die Megasus auf Grund eigener Aussagen (s.u.) keine 3 Monate (750-1000km) halten werden, ist eine Verwendung zum Reiten mit Barhufpferden in meinen Augen nicht möglich. Man hätte dann einen "optimalen" Hufschutz der aber, auf Grund der nur kurzen Haltbarkeit und der zu hohen Kosten am Besten nicht genutzt werden sollte....

  • Zitat Megasus: "...Lediglich ist unser Ziel ja nicht, die Pferde von Hufschuhen zu „befreien“, sondern eine Alternative zu Hufeisen zu bieten – siehe unser Slogan: The End of the Iron Age! Wir möchten, dass Pferde einen Hufschutz haben, der sie wie barhuf laufen lässt und dennoch ihre Hufe schützt.
  • Nun, sagen wir es mal so: Auch ich will mit einem alternativen Hufschutz die Pferde von den Eisen befreien, ob das jetzt Hufschuhe oder die Megasus Horserunners sein sollen ist mir im Prinzip erstmal egal. Es muss lediglich funktionieren. Hufschutz wird immer einen Kompromiss erfordern und man muss zwischen Aufwand, Haltbarkeit, Kosten und Schädigung des Pferdehufes abwägen. Auch bei barhuf laufen wird der Pferdehuf zu stark geschädigt - daher brauchen wir ja einen Hufschutz. Aber ein Hufschutz der besser nicht eingesetzt wird oder unzuverlässig ist, ist auf jeden Fall nicht das, was wir brauchen! Der Slogan "The End of the Iron Age" ist provokant und daher muss sich das Endprodukt auch an den iron shoes messen lassen - zumindest Hufschuhen müssen die Megasus in Sachen Haltbarkei/Preis paroli bieten können - oder sehe ich das falsch?

    Die Kosten:

    Angenommen sie hielten eine Dauernutzungszeit (1500-2000km) von 6 Monaten durch kämen Kosten von 346,- plus mindestens 3 mal Hufpfleger à 40 Euro also insgesamt 466,- Euro zu Stande. Aus oben angemerkten Gründen halte ich das jedoch für extrem unrealistisch es sei denn man erhöht die Laufnutzungsschicht durch die Trotters Grip-Besohlung um etwa 10 mm. So wären die Kosten bei Besohlung mit Trotters Grip Soft mit ca. 600 Euro pro Komplett"beschlag" (Material und Hufpflege für 6 Monate) vergleichbar mit Hufschuhen und etwa doppelt so teuer wie mit Eisen.

    Aber Hufschuhe sollten 15 Monate halten damit die Kosten einigermaßen erträglich werden. Das halte ich bei den Horserunners für sehr gewagt. In den Packungen befindet sich Zubehör (Klettbänder, Kleber) für 2-3 Klebezyklen. Man muss mindestens alle 4-6 Wochen die Hufe bearbeiten und dann eben neu Aufkleben. Also würde das Zubehör 12-18 Wochen reichen. Wenn aber die Laufleistung der Sohlen dies nicht hergibt ist es jedoch illusorisch....

    Zusätzliche Ersatzteile sind ebenfalls, meiner Ansicht nach, sehr teuer. So kosten je eine Packung Sideclips 30,-€, 6 Tapes zum Aufkleben auf den Huf 27,-€, 4 Abdeckcover 33,-€, dann benötigt man evtl. zum leichteren Abklippen der Sideclips noch ein Werkzeug für 6,- €.

    Für die optimale Anpassung an den Huf benötigt man eine Drahtbürste, eine Hufraspel, Schleifpapier, besser eine elektrische Schleifvorrichtung, einen Winkelschleifer, eine Stichsäge, eine Hufzange, einen Hammer und einen Durchschlag, das ist ein Metallstift mit einer runden Fläche an der Spitze um die Sideclips am Ende in der Sohle zu versenken und am Besten noch einen Hufbock und, je nach Pferd, noch eine zweite Person um einen Huf zu lupfen damit es bei dem zu bearbeitenden Huf fest steht und gegebenenfalls das Pferd zu halten. Im Winter benötigt man einen Heißluftfön um das Horn auf eine Temperatur über 15-20 Grad zu bekommen damit der Kleber hält. Der Huf muss (mindestens 14 Tage) fettfrei und er sollte trocken sein.

  • Megasus: "... Ja, Megasus Horserunners haben ihren Preis. Wir erforschen schon sehr lange den Pferdehuf und werden jetzt nach und nach unsere Forschungsergebnisse veröffentlichen. Danach wird es für den Pferdeliebhaber offensichtlich, warum das Material „Eisen“ für einen lebenden Organismus als „Schutz“ nicht geeignet ist. Wir Menschen haben zu Ritterzeiten auch Eisenschuhe getragen, dann auch Holzschuhe. Allerdings sind wir davon abgekommen, weil beide Materialien zwar extrem haltbar sind, aber Haltbarkeit nun doch nicht alles ist. Ich denke nicht, dass die Horserunners bei dir drei Monate halten wenn du sehr viel reitest. Abrieb bzw. Haltbarkeit ist für uns wichtig, aber nicht alleine, denn Stoßdämpfung, traction usw. sind ebenso wichtig. Wenn du viel im Gebirge reitest wie du mir am Telefon erzählt hast, dann würde ich dir die Mega Glue Variante empfehlen. Die ist permanent, aber viel besser für den sportlichen Einsatz geeignet als das Lock System. Das Lock System bedeutet immer ein wenig mehr Aufwand, man muss sich um den Hufschutz kümmern wollen und das Pferd kann ihn sich abtreten.
  • und: "wir verstehen natürlich die Kostenfrage und wir würden und werden günstiger anbieten sobald wie Stückzahlen erreichen. Eine andere Sohle verändert natürlich die Griffigkeit der Megasus und ich kann dir darüber nichts sagen, außer dass dies von uns nicht vorgesehen ist. Wir haben bei der Kunststoffmischung extremen Wert auf ein harmonisches Gemisch betreffend Abrieb, Stoßdämpfung und Griffigkeit gelegt und haben bisher durchweg positive Rückmeldungen, dass sich die Pferde wie Barhuf oder „besser“ damit bewegen. Für eine andere Sohle können wir natürlich nicht sprechen und aus meiner Sicht wäre es schade. Du solltest zumindest mal eine Lebensdauer (Megasus) lang das Gangverhalten deines Pferdes nur mit Megasus probiert haben, bevor du an andere Sohlen denkst.
  • Das ist sicher sinnvoll und ich werde es auch genau so handhaben. Zur Mega Glue Variante: Diese unterscheidet sich im Befestigungsaufwand nur durch das An-/Abklipsen der Sohlen, angepasst werden müssen sie genauso und Nachteile der fest geklebten Variante sind:

  • Die Hufsohle ist nicht mehr zugängig, kann also nicht gereinigt werden, Schlamm wird sich zwischen Megasus und Sohle in den Strahlfurchen festsetzen und evtl. dauerfeucht, das Hufhorn aufweichen.
  • Die Megasus sind ständig am Huf, also auch in den Koppel/Paddockzeiten was einen höheren Verschleiß zur Folge haben muss.
  • Die Pferde können sich auch die geklebten Megasus abtreten bzw. die Sideclips beschädigen.
  • Allerdings ist das eine interessante Alternative wenn auch nicht ganz billig. Das Mega Glue System kostet:

  • bei Direktbestellung
    149,-€ plus 20,-€ Kartuschenpresse (wiederverwendbar) plus 8,-€ Mischdüsen (8 Stück nicht unbedingt notwendig) - also etwa 177,-€
  • extra (bei Umrüstung) 18,- € Sideclips, 8,-€ Mischdüsen (8 Stück nicht unbedingt notwendig), 15,-€ Kleber, 20,- € Kartuschenpresse (wiederverwendbar) - also zusammen 61,-€, reicht für 2 Hufe und sollte nach 4 Wochen wieder entfernt werden. Die Handhabung ist absolut easy dadurch dass der 2 Komponentenkleber durch die Mischdüsen automatisch und gleichzeitig durchmischt wird.
  • So weit meine erste Einschätzung. Ich werde die Megasus leider erst im Frühjahr 2019 testen können. Bis Oktober gab es keinen sinnvollen freien Zeitraum dafür und jetzt habe ich neu mit Duplos beschlagen lassen, da ich nochmal für 10 Tage in die Toskana fahre und da keine Lust auf Experimente habe. So lange ich noch nicht dazu komme, stellvertretend hier ein Statement, das mich per email erreicht hat:

    "Hallo, 

    Auf der Suche nach einem temporären Hufschutz für unsere beiden Haffi-Damen sind wir auch auf Ihre Seite gestoßen.

    Dort haben Sie jetzt Ihre ersten Eindrücke zu den Megasus Horserunners geschrieben. Wir haben die Horserunners seit Anfang April, aber erst seit Anfang Mai montiert und möchten Ihnen kurz unsere Erfahrungen mitteilen.

    Montage:

    Die Erhöhung im Zehenbereich in der Sohlenplatte hatte uns gestört und laut Megasus ist die für die Pferde, die einen angelaufene Zehenrichtung haben. Bei Pferden, die das nicht haben (wie unsere), kann diese Erhöhung weggeschliffen/weggeraspelt werden.

    Nach der Hufbearbeitung haben wir die Hornkapsel mit 80er Schleifpapier aufgeraut. Die angegeben 7mm Kante haben wir allerdings nicht angeraspelt, da die Hufe nach der Huforthopädie nach Jochen Biernat bearbeitet werden und diese Kante die Funktion des Rietdaches aushebelt.

    Wie in der Beschreibung angegeben, die beiden vorderen Clips einschlagen, den Schuh ansetzen, die Position der Clips am Huf markieren und die Hufform auf der Platte einzeichnen.

    Dann mit der Stichsäge abschneiden (das Sägeblatt nicht zu fein wählen, sonst verklebt es) und die Schnittkante etwas anschleifen.

    Wenn der Huf sauber und trocken ist (er muss nicht 14 Tage durchgängig trocken gewesen sein...) mit dem Primer einpinseln, etwas warten und dann die Tapes aufkleben. Diese Tapes halten wirklich sehr gut!

    Die restlichen Clips etwas einschlagen, den Schuh aufziehen und die Clips bis ganz an die Wand einschlagen. Wir finden dieses Prinzip im Grunde sehr gut, weil durch die einzelnen Clips der Schuh in der Tat ganz individuell an die Form der Hornkapsel angepasst werden kann.

    Die Clips selbst halten sehr gut in der Platte und auch am Tape - solange Tape und Clip neu und die Pilzköpfe unbeschädigt sind. Für unsere Zwecke reicht das, denn wir sind reine Freizeitreiter, die meist im Schritt oder Trab unterwegs sind und und nur ab und zu mal einen kurzen leichten Galopp machen.

    Haltbarkeit:

    Jetzt kommt das große ABER...

    Wenn der Schuh nicht drauf ist, sollen die Cover das Tape schützen. Doch die halten nicht wirklich und so werden die Pilzköpfe schnell beschädigt oder die Pferde treten sich die Tapes ab. Wir hatten dann gedacht, den Schuh drauf zu lassen, was aber zum Teil auch nicht funktioniert und das auch nicht Sinn und Zweck ist. Das sog. Mega-Lock System soll ja eigentlich dazu dienen, den Schuh aufzuziehen, wenn er gebraucht wird.

    Fazit: Dieses System ist leider noch nicht ausgereift und für Gelegenheitsreiter nicht zu gebrauchen.

    Das Glue-System mag von der Haltbarkeit funktionieren und wir werden das mal Ende August im nächsten Urlaub testen, wenn wir da mehr zum Reiten kommen.


    Wir hoffen, Ihnen mit unseren Eindrücken für Ihren eigenen Test schon mal ein paar Anhaltspunkte geben zu können und wir sind gespannt, wie Ihre eigene Erfahrung ausfallen wird."

    Das Ende?

    Ende 2018 musste die Megasus Horsetech GmbH Konkurs anmelden.
    Das ist zwar traurig denn sie waren sicher ein symphatisches, engagiertes Team mit den besten Absichten aber es war leider auch vorhersehbar. Die Horserunners waren einfach nicht zu Ende gedacht. Zu viele Einzelteile, dadurch in der Produktion zu hohe Kosten, der ganze "Schuh" zu kurzlebig und eben im Verkaufspreis viel zu teuer. Das Aufbringen auf den Huf ein Problem, denn wer traut sich das handwerklich schon zu und Fachleute dafür sind so schnell nicht herzuzaubern. Sobald das crowdfunding-Kapital der Gründungsphase aufgebraucht war, konnte es nicht weitergehen. Wer kann sich das leisten für vielleicht 2-4 Monate Reitvergnügen 346 Euro nur für's Material auszugeben.

    Im Vergleich dazu kosten Duplos 62 Euro und halten teilweise 4 Monate. Klar, die haben einen Eisenkern und werden genagelt. Und klar wenn man kaum reitet hat man länger an den Horserunners, aber auch hier muss alle 6-8 Wochen der Huf nachgeschnitten werden (viel Arbeit dann die Clips wieder anzukleben) und im Winter den Huf mit einem Fön erwärmen damit der Hightech-Kleber auch klebt und der Schutz der Klettstreifen auf der Koppel der nach 2 Tagen davon fliegt und die Kletts so verdrecken, dass sie nicht mehr halten - das konnte nicht funktionieren! Abschließend, als Beleg für die Untauglichkeit im Praxisbetrieb, noch 4 Bilder einer intensiven Nutzung nach nur 3 Tagen

    Als ich die Megasus Horserunners das erste Mal in der Werbung gesehen hatte war mein Kommentar nur: "Das kann unmöglich funktionieren". Und genau so war es dann ja auch. In dem Jammern um die Insolvenz ist auch sehr viel Eigennutz denn es wurden 1.033 Unterstützer um 169.136 € (Zahlen laut kickstarter.com) gebracht, um ein nicht ausgereiftes Produkt in den Sand zu setzen. Das muss auch mal gesagt werden! Sicher haben wir Unterstützer, zumindest die Meisten, als Gegenleistung die Megasus horserunners bekommen, aber die sind eben nicht gebrauchsfähig gewesen. Der ursprünglich vorgesehene Verkaufspreis war zu Beginn auf ca. 240 Euro (4 Stück) angesetzt und durchaus interessant. Im Endeffekt haben sie dann 346 € gekostet. Schon aus diesem Grund hätte ich sie seinerzeit NICHT unterstützt, hätte ich das vorher gewusst.

    Unter den Umständen werde ich die vier Megasus in Größe 120, die ich in der Finanzierungsphase für ca. 160 Euro bestellt, und damit auch deren Produktion im Vorfeld finanziert hatte, nicht mehr testen - das lohnt die Mühe nicht! Möchte jemand 4 Megasus Horserunners in Größe 120, für einen Schnäppchenpreis?

    Bericht ist abgeschlossen (März 2019) und wird nicht weitergeführt

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    Renegades - Duplos