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Mai 2017

Nach mehreren vergeblichen Versuchen ein brauchbares Schutzsystem zu finden starte ich mit den Renegades, von denen ich bisher aus verschiedenen Benutzerquellen nur sehr Positives gehört habe. Es sind sogenannte "Sandalenschuhe" die nur bei Pferden mit geraden Hufwänden und niedrigen Trachten (auch untergeschobene Trachten) halten. Wobei das Niedrighalten der Trachten nach dem "natural hoof care" sowieso den gesünderen Huf hervorruft - eben so wie in der Natur! Es gibt allerdings Pferde die so hohe Trachten haben, dass die Renegades nicht verwendbar sind (das Kürzen der Trachten ist, je nach notwendiger Hufstellung, nicht immer möglich).

Ich habe die "alte" Version der Renegades bestellt da die neuen "Viper" mich nicht überzeugt haben und ich keinerlei Erfahrungsberichte darüber gefunden hatte. Bei den alten Renegades ist alles austauschbar, auch das Ballenpolster und sie sollen angeblich sehr lange halten. Die Viper haben eine andere (weichere) Kunststoffmischung, ein etwas höheres Sohlenprofil, der Ballenhalter ist geschlossen und das Ballenpolster ist eingeklebt. Ob das besser oder schlechter ist kann ich nicht beurteilen. Eine Praktikerin hat mich darauf hingewiesen, dass die Renegade ballenhalter besser halten als die der Viper und sie diese nutzt. Das ist jedoch für den Normalnutzer nicht machbar, er müsste dann ja alle Teile der Hufschuhe einzeln bestellen oder den Ballenhalter doppelt zahlen.

der Renegade-Hufschuh nach einer Woche Benutzung. Das Zehenklettband hat bei ca. 4cm Überstand noch/erst die maximale Klettfläche

Der Entwickler der Renegades, Kirt Lander, ist seit 2000 als "natural hoof care practitioner" tätig und eignete sich umfangreiches Wissen über Kunststoffverarbeitung (Lander Industries Inc.) an. Er entwickelte diesen Hufschuh 2005-2008, er ritt selbst als Endurance-competitor und nur mit barhoof-Pferden und er produziert den Schuh seitdem in der eigenen Firma. Der Schuh wurde aus der Praxis für den harten Einsatz konstruiert. Dieser Hufschuh wurde in Details ständig weiterentwickelt (aber es wurde nicht jedes Mal eine neue Version auf den Markt geworfen) und es gibt ihn heute noch. Mittlerweile gibt es eine Nachfolgeversion an der sich aber nichts technisch Wesentliches geändert hat.

Der Viper

der Renegade "Viper"- Hufschuh

Es hat lediglich Designänderungen am Schuh gegeben (geschlossener Ballenhalter und außenliegende Umlenkrolle) sowie leichte Materialänderungen (etwas weicheres PU) sowie höheres Sohlenprofil. Ich habe diesen Schuh nicht gekauft weil er ab Lager nur in schwarz zu haben war - und schwarz finde ich für Hufschuhe grundsätzlich bedenklich (wegen des schlechten Auffindens, sollte er mal verloren gehen und weil man vom Sattel aus den Zustand der Klettbänder nicht mehr erkennen kann, da sie auch schwarz sind). Irgendwann werde ich mir sicher mal ein Paar kaufen und testen.

Die Renegades kosten etwa 108 Euro/Stück und werden nur paarweise verkauft obwohl sie völlig gleich sind. Lediglich die Klettbänder sind asymmetrisch eingezogen. Sie bestehen aus einer Kunststoff (PU) Schale mit stabilen Seitenwänden, ca.6 mm dicker Sohle, darauf ein, der Form des Pferdehufes nachgeahmtes 5mm hohes Profil mit angedeutetem Strahl.

Sie wiegen neu in der Größe 00 (Hufbreite bis 106mm, Länge bis 120mm) ca. 330g, in der Größe 0 (Hufbreite bis 116mm, Länge bis 127mm) wiegen sie 350g. Der Kunststoff ist sehr hart, zumindest im Verhältnis zu den oben beschriebenen Systemen. Ob das für eine schnellere Abnutzung oder für eine längere Haltbarkeit spricht ist mir noch nicht ganz klar. Bisher scheint eine härtere Mischung auch mehr Abrieb zu erzeugen als eine weichere, elastischere, vielleicht weil eher größere "Fetzen" aus dem Material gerissen werden als bei elastischeren Sohlen. Allerdings hängt das sicherlich stark vom Bewegungsablauf und dem Untergrund ab. Ich kann hier nur für mich und mein Pferd sprechen und bin mir auch noch nicht sicher ob die Zusammenhänge Härtegrad-Abnutzung sich so verhalten oder ob es einen anderen kausalen Zusammenhang gibt. Theoretisch denke ich, dass ein Material, so elastisch wie ein Autoreifen, als Sohlenmaterial optimal, für das Gehäuse des Schuhes jedoch zu weich wäre. Siehe hier auch meine Erfahrungen mit dem easyboot glove! Der ist "gefühlt" härter als die Sohle des EQFU aber weicher als der Renegade.

Die Hufschale ist hinten offen und im Zehenbereich 2-fach geteilt, damit sie sich verschiedenen Hufformen anpassen kann. Gehalten werden sie durch einen korbähnlichen gepolsterten Ballenhalter, der mit der Hufschale durch je ein etwa 2mm starkes Stahlkabel rechts und links verbunden ist und durch einen Fesselriemen (auch Klett mit weichem Polster) gegen Runterrutschen gesichert ist. Dies soll dem Hufschuh Flexibilität verleihen da der Ballenhalter jede Bewegung und Neigung des Hufes flexibel mitmachen kann. Zum Anziehen klappt man den Ballenhalter unter die Sohle und schiebt den Huf in die Schale, richtet ihn mittig aus, klappt den Ballenhalter hoch und spannt ihn nach vorne.

Gespannt werden die Renegades durch ein Zehenklettband, welches die Kabel verkürzt und damit den Ballenhalter an die Hufschale nach vorne zieht. Diese Kabel haben am einen Ende je eine Rolle durch die das breite und sehr stabile Klettband läuft, von dort werden sie nach hinten über 2 Umlenkrollen im Ballenhalter nach vorne gelenkt und mit dem anderen Ende durch eine Kabelklemme an der Front des Schuhes geführt und mit 2 Madenschrauben mit winzigem Inbus fixiert. Sie haben an den Seiten eine Markierung wodurch man die Schuhe in gewissem Rahmen anpassen kann. Angeblich soll es so sein, dass nach einigem Benutzen die Inbus-Schrauben durch feinen Schmutz festsitzen und sich nicht mehr lösen lassen. Man sollte die Kabel also so früh wie möglich in der richtigen Position fixieren. Sollte man sie später, z.B. bei Hufveränderungen neu einstellen müssen und sie festsitzen, dann muss man die Kabel durchschneiden und komplett austauschen. 2 Spannkabel kosten etwa 22 Euro plus die Kabelklemme mit Madenschrauben für 11 Euro, also ca 33 Euro pro Schuh, 66 Euro für ein Paar - nicht wenig.

Allerdings ist das "Festsitzen" meiner Meinung nach kein Festsitzen des Gewindes, sondern ein Blockieren des feinen Sechskantloches in den Madenschrauben, so dass der Inbusschlüssel nicht tief genug hinein kann und in Folge dessen beim Drehen dann nicht greifen kann und rund wird. Ich habe das auch bereits nach 2 Tagen Benutzung bemerkt. Erst mit einer feinen Nadel, dann mit einem Dorn im Loch herumgestochert, ausgeblasen oder gewaschen und schon ging es wieder. Der Inbusschlüssel muss sich jeweils 2-3mm tief in das Sechskantprofil einstecken lassen!

   

hier sieht man ihn von innen mit heruntergeklapptem Ballenhalter (links) und den Umlenkmechanismus, der den Ballenhalter beim Spannen des Zehenriemens an die Hufschale zieht (rechts) - die Schraube muss regelmäßig kontrolliert werden!

Links sieht man die Markierung des Kabels (grau/blau) und die Noppen an der Hufschale (5 Stück) = mittlere Einstellung
auf dem rechten Bild erkennt man, dass bei dieser Einstellung der Ballenhalter bzw. das Ballenpolster bereits an den Ecken an die hintere Hufschale anstößt und nur schlecht nach unten geklappt werden kann (hier: kleinste Größe =00)

Die Anpassung, durch Verkürzen der Kabel ist keine wirkliche. Man kann die Kabel etwa um jeweils 4cm verkürzen um die maximale Längenausdehnung nach hinten zu begrenzen, jedoch ist schon bei mittlerer Einstellung ein Wegklappen des Ballenhalters unter die Sohle nur noch schwer möglich. Würde man die Kabelmarkierung in die vorderste, engste Position bringen wäre das Wegklappen zum Anziehen des Schuhes (bei der Größe 00) unmöglich da er hinten an den kompletten Rand der Sohle stößt.

Dies ist ein großer Nachteil und nur möglich wenn die Schuhsohle hinten gekürzt wurde. Man kann die Länge der Sohle nämlich hinten um bis zu einen Zentimeter kürzen! Das ist besonders bei vorne verwendeten Schuhen sinnvoll wenn die benötigte Breite des Hufschuhes eine Größe erfordert die dann zu lang ist und hinten zu weit übersteht - das Pferd würde sich die vorderen Schuhe dann leicht abtreten können.

Ich habe vor dem Kauf die sehr ausführliche Rezension von Manuela Volk gelesen. Ihre sehr informative Webseite hier: www.go-barhuf.de. Der Bericht ist allerdings nicht auf ihrer Seite sondern nur noch hier, auf der Seite www.der-hufpflegeshop.de (oder hier) verfügbar.

Die Rezension beschreibt sehr ausführlich die Eigenschaften der Renegades, weist aber auch ein paar "schöngeredete" Unstimmigkeiten auf, wie ich schon nach dem ersten Austesten feststellen musste. Eine Unstimmigkeit ist die Anpassungsfähigkeit durch das Nachjustieren der Kabel (Anpassen hört sich immer gut an). Dann noch Zitat Manuela Volk: "Der Renegade® ist der erste Hufschuh, bei dem mir in acht Monaten durch die Ritte nichts kaputt ging!!" (ok kann sein, das hängt halt von Kilometerleistung und Gelände ab) und "Nach fünf Monaten war vom Profil nicht mehr viel vorhanden, der Abrieb setzte sich aber nicht weiter fort." (Das möchte ich bezweifeln da es technisch nicht möglich ist) siehe meine Erfahrungen weiter unten.

Und den Eindruck zu erwecken der Renegade sei für den Distanzsport geeignet (was er sicherlich ist) jedoch nach 7 Tagen à 115 km ist er dann wohl durchgelaufen - das ist schon etwas vermesssen! Aber wer so etwas (Distanzrennen) macht scheut sicher keine Kosten und kann auch nach jedem Enduranceturnier die Hufschuhe entsorgen. So sind sie dann schon geeignet, halten aber nicht lang....

Zur Anpassungsfähigkeit des Renegade: Man kann jedoch den gleichen Effekt wie das Nachjustieren der Kabellänge auch durch stärkeres Spannen des Klettbandes erreichen, wobei dann allerdings das Klettband am Ende weiter übersteht. Dieses Nachjustieren hat einzig den Sinn, ein zu starkes Überstehen des Klettbandes zu verhindern, die maximale Klettfläche zu erhalten aber auch den oben beschriebenen großen Nachteil, der ein Nachjustieren, zumindest bei der kleinsten Hufschuhgröße, unmöglich macht. Aber das muss ja nicht unbedingt ein Hinderungsgrund für das Verwenden der Hufschuhe sein.

Das Klettband hält bei 4cm Überstand am Besten da sich dann die optimalen Klettflächen gegenüberliegen. Die Klettbänder sollen beide am Ende durch Gummiringe geführt werden (Auslieferungsmäßig sind dort 2 Gummiringe vorhanden - eine größere Menge Ringe werden als Ersatz mitgeliefert). Das Durchziehen durch die Ringe ist äußerst fummelig, besonders bei größerem Überstand, da die Ringe stark gedehnt werden müssen um ein "Kleben" des Bandes beim Durchziehen zu verhindern.

Man kann die Klettbänder nach hinten umlegen, den Gummiring lupfen und das umgelegte Klettband dann unter dem Ring durchschieben. Der Klett hält allerdings auch ohne diese Sicherung recht gut - lediglich bei Laufen durch Unterholz könnte sich das Band lösen. Eine weitere Verstellmöglichkeit ergibt sich durch die Befestigung des Klettbandes an der Außenschnalle. Dort kann man es einfach ein kleines Bisschen enger (max. 1cm) festkletten. Auch das funktioniert gut. Außerdem geht der Schuh auch nicht gleich verloren wenn sich das Zehenklettband lösen sollte.

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auf dem linken Bild sieht man die Kabelklemme an der Front mit der die Kabel fixiert werden. Das Loch dient zum Umklappen der Klemme, danach kommt man an die Madenschrauben an der oberen Seite - ich habe die Einstellung nicht verändert - auf dem rechten Bild das Sohlenprofil von 5-6mm

Der erste Test auf der Hinterhand: Habe die Schuhe nach Anleitung eingestellt und angezogen. Ballenhalter unter die Schuhsohle klappen, Huf hineinstecken, mittig ausrichten (die Sohle steht bei der von mir verwendeten Größe 00 hinten ca 2-3 mm über die Trachtenenden, die allerdings leicht rund gelaufen sind) Ballenhalter hochklappen, den Fesselriemen schließen, so dass ein 2 Finger breiter Abstand zum Fesselbein vorhanden ist, Zehenriemen "mit Gefühl" spannen damit der Zehenriemen und die Schuhschale im Zehenbereich leicht am Huf anliegen!

Erster Ausritt nach 2 Tagen Pause: Alles lässt sich erst mal gut an. Casanova läuft frei und sowohl im Trab als auch im Galopp wie gewohnt. Dann auf dem Nachhauseweg auf einer unserer Rennstrecken beim zweiten Quickstart - flopp flopp. Ich hab' gemerkt, dass da wahrscheinlich was nicht in Ordnung ist, aber konnte/wollte nicht sofort anhalten. 3 Kurven weiter dann geschaut und das übliche Spiel - beide Schuhe weg. Also zurückreiten und suchen.

Der eine Hufschuh lag völlig unbeschädigt und komplett geschlossen auf dem Weg, der andere erst mal nicht. Nach einigem Suchen habe ich ihn dann in der Nähe, hinter einem Baum liegend gefunden. Beide Hufe sind einfach durch das geschlossene Fesselklettband gerutscht. Vielleicht habe ich die Spannung des Zehenriemens mit etwas zu wenig Gefühl vorgenommen und sind 2 Finger Abstand des Fesselsicherungsbandes dann doch zu viel?

Am nächsten Tag dann den Zehenriemen fester geschlossen (Überstand Klettband ca. 3-4cm - gestern 0,5cm), Fesselband leicht anliegend geschlossen. Hat alles gehalten, allerdings waren es nicht so viele Galoppaden. Nach dem Ausziehen keine Rötung, kein Druck und keine Scheuerstellen erkennbar - aber es war auch nur ein kurzer Ausritt (6km). Der Hersteller sagt, dass man die Spannung individuell testen muss um die richtige Einstellung zu finden - das ist wieder eine der besonders hilfreichen Bemerkungen !?

Jetzt nach einer Woche des Austestens bin ich überzeugt davon, dass diese Schuhe in jeder Situation halten werden und habe mir für vorne auch ein Paar bestellt. Da die vorderen Hufe jetzt seit 8 Monaten barhuf sind hat sich die Größe leicht verändert. Sie sind etwas breiter als die hinteren, dadurch brauche ich die nächste Größe (=0), die dann aber zu lang sein wird. So kann ich dann auch das Kürzen der Hufsohle testen/beschreiben.

Das war die Schlamm-Challenge - im aufgeweichten Waldboden mussten wir umgefallene Bäume umreiten und durch festes Unterholz

nach einer Weile war der Dreck dann wieder weg - später noch durch eine feuchte Wiese und fast alles ist sauber
schön ist, dass diese Schuhe sich nicht vollsaugen können, so trocknen sie viel schneller! Den Zehenriemen spanne ich relativ fest. Der Fesselriemen hat tatsächlich scheinbar keine Haltefunktion, ich mache ihn wieder locker fest da ich denke, dass, wenn der Schuh abreißen sollte, es besser ist er kann auch durch den Fesselriemen rutschen. Ist dieser zu eng würden die Schuhe in diesem Fall an den Beinen hängen und hin und her schlagen - was sicher weder gut für die Beine noch für die Schuhe ist. Besser der Huf rutscht komplett raus.

Ich habe heute auch für vorne die Renegades erhalten. Da der Huf die Länge nicht verändert hat ist der Hufschuh in Größe 0 jetzt zu lang und ich musste ihn hinten um einige mm kürzen um ein Eintreten in die vorderen Schuhe zu verhindern - mein Pony hat relativ lange Beine und tritt weit nach vorne unter, besonders im Trab hat er sich früher immer die vorderen Eisen runtergetreten wenn sie zu weit überstanden.

Das Kürzen geht relativ einfach vonstatten wenn man eine Bügelsäge mit Metallsägeblatt verwendet. Danach die Kanten schön rund feilen und die Kabel etwas nach vorne verstellen, da sonst das Zehen-Klettband bei den verhältnismäßig kurzen Hufen, noch weiter als 4 cm übersteht. Mit einer Hufbearbeitungszange, wie Manuela Volk in Ihrem ausführlichen Bericht schreibt, habe ich das 11 mm starke Material noch nicht einmal anritzen können. Sie muss tolle Muskeln haben ;)

Bei dieser Größe (0) ließ sich übrigens der Ballenhalter bei der Mittelstellung der Kabel leicht unter die Sohle klappen. Das Problem betrifft scheinbar nur die kleinste Größe 00. Bei dieser habe ich jetzt die Ecken der Sohle hinten etwas abgeschrägt und dann geht es auch easy.

Jetzt allerdings gibt es ein neues Problem: Dadurch, dass der Hufschuh vorne, wegen der Hufbreite, eine Nummer größer und dabei deutlich (10mm) breiter ist, hat der Huf im hinteren Bereich sehr viel Spiel. Auf beiden Seiten ist ein deutlicher Spalt zwischen Hufwand und Huf vorhanden (je ca. 5mm). Obwohl der linke Huf beim Anziehen mittig ausgerichtet, das Zehenklettband ordentlich zugezogen wird, dreht er deutlich.

Die Sohlenschale dreht so lange, bis die Schalenwand die Drehung stoppt (hier ist die Mitte um ca. 12mm versetzt). Nach einigem Nachdenken (es dreht nur der linke Schuh (?), der rechte bleibt mittig obwohl die Maße gleich sind) und genauerem Hinschauen (!) sehe ich dann die Ursache: Der linke vordere Huf ist asymmetrisch deshalb dreht der Schuh so lange bis er mittig ausgerichtet ist oder von der hinteren Schuhwand gestoppt wird. Die Ursache ist auch schnell klar: hier Jedenfalls ist es kein Hufschuhmangel. Dieser hält, auch im gedrehten Zustand jeden Galopp und jede Kurve aus - genial!

Nach dem Ausschneiden der Hufe Ende Mai ist die Asymmetrie des Hufes im Sohlenbereich verschwunden aber der ganze Huf ist noch nicht gerade, das muss jetzt langsam rauswachsen. Dadurch dreht der Hufschuh immer noch leicht, aber nicht mehr so heftig. Durch das Kürzen der Hufe haben sich die Maße wieder leicht verändert. Er hat jetzt (L/B) 120/112 mm. Dadurch ist die Größe 0 ein bisschen zu groß aber in Größe 00 passt er nicht rein und man kann ja davon ausgehen, dass der Huf durch das Wachstum wieder breiter wird. Erst hatte ich Bedenken mit den, nun zu großen, Hufschuhen zu reiten aber, zumindest an der Vorderhand, halten sie dennoch gut.

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Update 19.Juni 2017

Es gibt immer noch keine Probleme, auch nicht nach dem gerade zurückgelegten Eifelritt mit effektiven 200km Reitstrecke. Allerdings geht Casanova seit dem Ausschneiden sehr fühlig und sucht, trotz Hufschuhen immer die weichen, grasbedeckten Flächen. Auf Teerstraßen hat er kein Problem, auf abgemähten Wiesen schießt er los wie immer. Diese Fühligkeit bezieht sich ausschließlich auf Schotter-/harte Untergründe mit kleinen Steinchen obenauf. Das Ausschneiden Ende Mai hat dazu geführt, dass er jetzt vorne wieder fühlig reagiert. Ich hatte die viel zu langen Trachten an der Vorderhand kürzen lassen damit die Renegades besser halten können - nach dem "natural Hoofcare" soll die Trachtenlänge 1-3 cm sein, für die Renegades werden max. 4 cm empfohlen.

Casanova hatte hinten 2,5 cm und vorne 4,5 cm (vor dem Ausschneiden), dadurch spannte sich der Ballenhalter gegen die Zehenschale meiner Ansicht nach etwas zu stark, auch der Winkel (Ballenhalter zu Hufschale) war zu groß was dann zu hohe Druckbelastung an der Ballenoberseite erzeugen könnte und der Ballenhalter könnte abrutschen (tat er aber nicht).

Zudem ist ja die vordere linke Sohle von Ende März bis Ende Mai (9 bis 11 Monate nach dem Bluterguss im Huf durch Vernageln) komplett abgegangen und eine Hornschwiele muss sich da erst wieder aufbauen, da war es naheliegend gleich die Huflänge an das optimale Maß anzunähern. Beim Kürzen des Hufes wird natürlich nicht nur die Trachtenlänge angepasst sondern auch die Zehenlänge muss gekürzt werden damit der Winkel weiterhin stimmt. Dadurch wird auch eine evtl. schon vorhandene Hornschwiele dünner und bei meinem Sensibelchen ....

Aber es geht und er war ja eigentlich schon im Januar/Februar (nach 6 Monaten barhuf) durch die Fühligkeit durch. Dass die Trachten vorne für die Renegades und auch generell zu lang waren hat mein Hufschmied (und auch ich) nicht gewusst. Man lernt halt nie aus!

Das Drehen des linken vorderen Hufschuhes ist immer noch vorhanden aber er hält dennoch und es scheint keine wirkliche Auswirkung auf den Schuh zu haben - evtl. läuft er sich leicht schief ab, das ist jedoch auch bei anderen Hufen teilweise so, denn die meisten Pferde laufen nicht exakt über die Hufspitze. Verletzungen aber insbesondere anatomische Eigenarten bewirken, wie auch beim Menschen, dass nicht ganz korrekt gelaufen wird. Ein Tauschen der Hufschuhe (rechts/links) ist daher alle paar Wochen sehr sinnvoll! Bei Eisen merkt man da nichts denn die werden nach 8 Wochen weggeworfen aber bei Hufschuhen muss man das besonders im Auge behalten.

Zur Abnutzung nach ca. 300 km und 4/5 Wochen (v/h)


Die Renegades nach ca. 300km / 5 Wochen links: ein hinterer Hufschuh #00 (rechts=ehemalige Außenseite) - rechts: ein vorderer Hufschuh #0 (links=ehemalige Außenseite) jeweils im Abrollbereich außen (auf dem Bild sind die Schuhe bereits rechts/links getauscht) stärker abgelaufen


Details: linkes Bild hinten (rechts= außen) - rechtes Bild vorne (links = außen)

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Wie erwartet, nutzen sich die harten Renegade-Sohlen relativ heftig ab. Besonders im vorderen Bereich der Schuhe sind jetzt nur noch etwa 1-2mm (von neu 5mm) Profil vorhanden. Der hintere Hufschuhbereich hat noch wesentlich mehr Profil. Ich habe jetzt rechte gegen linke Schuhe getauscht um Zeit zu gewinnen (dazu müssen nur die Klettbänder um montiert werden - sie sollten immer außen sitzen) um die seitliche Abnutzung etwas zu egalisieren. Wenn der Abrieb vorne das Sohlenniveau erreicht hat muss ich die Renegades vermutlich neu besohlen lassen!

Meine Bedenken, dass der unnatürliche Druck, der beim Beschleunigen auf die Ballen übertragen wird, sich auf Dauer schädlich auswirken könnte, auch wenn die Ballenhalter sehr gut gepolstert sind, ist scheinbar grundlos. Nach den 300km bisher ist davon nichts erkennbar. Die Scheuerstellen oberhalb der Ballen, die von den EQFU herrühren, haben sich zwar als sehr hartnäckig herausgestellt, da ein Abheilen in der Fesselbeuge durch die Bewegung des Hufes behindert wird und sich ein Schorf bis zu 4 Wochen gehalten hat. Bis zu 2 Monate danach sind noch leichte Verhornungen zu spüren. Diese liegen allerdings 1-2 cm oberhalb des Renegade Ballenhalters und berühren diesen in keiner Hufstellung.

Update 12.August 2017

Auch nach einer Nutzungsdauer von 3 Monaten habe ich noch nie einen Renegade-Hufschuh verloren. Jetzt sind allerdings bei meiner intensiven Nutzung erste Schäden aufgetreten.

Nach einem Ritt über die Alpen (4 Pässe in 6 Tagen) mit 150km und ca. 14000 Höhenmetern ist die Spitze des linken vorderen Hufschuhes durchgelaufen und gerissen. Gesamtnutzung bisher: 3 Monate und ca. 750km

Bilder unten - jeweils links: hinterer Hufschuh - rechts: vorderer Hufschuh


hier sieht man, dass die vorderen Schuhe (rechts) sich nach nur 3 Monaten und 750km wesentlich deutlicher in der Zehe ablaufen als die hinteren, was ich erwartet hatte, da ich viel in bergig, felsigem Gelände unterwegs bin und auch die vorderen Eisen einen ähnlichen Abrieb aufgewiesen hatten.

Unter Umständen ist es sinnvoll bereits die neuen Schuhe besohlen zu lassen damit im Zehenbereich die Materialstärke nicht verringert wird. Wenn sich die Sohlen beim nächsten Wanderritt bewähren werde ich meine Ersatzschuhe gleich besohlen lassen


die Klettbänder sind in den Spitzen etwas ausgefranst halten aber noch gut Klettbänder sind Verschleißteile und leicht und kostengünstig zu ersetzen

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Der Riss im vorderen Schuh. In der Zehe dünn gelaufen und dann durch einen Schlag an einen Felsen o.ä. gerissen Ich lasse die Schuhe jetzt neu besohlen und hoffe danach eine wesentlich längere Laufzeit zu erreichen

das Gesamtprofil nach ca. 750 km und 3 Monaten sieht eigentlich noch gut aus.

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Wenn sich nicht die vorderen Schuhe in der Zehe durchgelaufen hätten dann könnte ich sie sicher noch einmal 3 Monate benutzen wobei das natürlich im Vergleich mit Eisenbeschlag immer noch fast die doppelten Kosten verursachen würde. Ich hoffe jetzt auf die bessere Abnutzungseigenschaft der Trotters-Grip-BesohlungMan kann die Renegades nämlich auch neu besohlen lassen. Die Erstbesohlung kostet pro Paar knapp 60 Euro, die Zweitbesohlung 66 Euro. Kontakt Sebastian Rüspeler: Der Hufschuhdoktor. Diese Sohlen werden nur verklebt (2 Jahre Garantie) und bestehen aus besonders weichen "Beschlägen" die abriebarm und stoß dämpfend sind ("www.trotters.de - Trotters-Grip-Soft"). Ich erwarte von den Trotters-grip-soft, dass sie sich nicht so schnell abnutzen wie die Originalsohle da sie nicht nur weicher, abriebärmer sein sollen sondern auch 10mm dick sind (im Gegensatz zu den Renegades mit 5-6mm Anfangsprofil)!

Auch nach 750km ist keine Schädigung der Ballen durch den Druck der Renegade Ballenhalter festzustellen. Allerdings ist beim letzten Ritt über die Alpen (14.000 Höhenmeter und 150km) an einem Huf hinten rechts in der Fesselbeuge leichter Schorf aufgetreten. Die Verletzung liegt allerdings 2cm oberhalb der Ballenhalter und genau in einer Falte - ja mein Pony hat schon Falten...

Ich kann den Grund dafür nicht wirklich erkennen. Unter Umständen muss ich die Ballenhalter lockerer schnallen als ich es bisher gemacht habe - aber ich weiß nicht wirklich ob das der Grund ist, da es nur an einem Huf aufgetreten ist. Vielleicht ist es einfach eine leichte Verletzung durch ein Ästchen oder was auch immer, wie sie in schwierigem Gelände öfters mal auftreten kann. Jedenfalls ist keine Scheuerstelle zu erkennen.

Update 19. August 2017

Heute sind die besohlten Renegades vom Hufschuhdoktor zurückgekommen (Bearbeitungszeit incl. Transport: 5 Tage - das ist eine reife Leistung)
vorderer Hufschuh

Was mir hierbei jetzt nicht ganz so gut gefällt, ist das "Loch" in der Mitte, so erfährt der Strahl nur Gegendruck durch die jetzt nur noch 5 mm dicke Schuhsohle. Aber die Sohle wird sich hier, durch das doch relativ kleine "Loch", sicher nicht erheblich durchbiegen können. Wahrscheinlich reicht es um einen korrekten Hufmechanismus zu gewährleisten! Ihr Gewicht hat sich durch die Besohlung natürlich verändert:

vorne Größe 0: 350g -> 410g = +15%
hinten Gr. 00:   325g -> 400g = +19%

im Vergleich: 1 Eisen (abgelaufen) wiegt 400g

also ich denke das sollte bei einem 400kg-Pferd nicht das Problem sein!

Die Besohlung sieht gut aus, der durchgelaufene vordere Hufschuh wurde vorne repariert/verklebt und mit einem Gummibelag geschützt. Mal sehen ob das hält. Mit einer Heißklebepistole lässt sich jeder Riss so schließen und fixieren, dass er nicht weiter reißt. Durch die 10mm hohen Sohlen wird die Stelle erstmal beim Abfußen nicht mehr belastet. Kosten der Besohlung/Reparatur: 137 Euro (incl 2 mal Porto)

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Nachteil der Besohlung. Ballenhalter lässt sich nicht mehr unter die Sohle klappen, anziehen ist aber auch so möglich. Man kann die Seiten des Ballenhalters etwas aufbiegen, dann passt der Huf durch! Schauen wir mal was der Langzeittest ergeben wird - ich bin jedenfalls gespannt wie sie sich bei hoher Kilometerleistung und schwierigem Gelände bewähren.

Update 13.09.2017

Jetzt habe ich bei einem 200km-6-Tageritt das erste Mal einen Renegade-Hufschuh verloren, und das gleich 2 mal.

1. Am zweiten Tag ist ein Kabel der hinteren Schuhe bei einem "Beschleunigungsvorgang" gerissen - nach ungefähr 850 km und 4 Monaten. Dabei ist das Spannkabel an der Schnalle gerissen, das scheint eine Schwachstelle zu sein. Der Schuh hing mit dem Fesselriemen am Bein, dadurch habe ich es gleich gemerkt. Von den anderen 3 Kabeln (an den 2 hinteren Schuhen) waren 2 ebenfalls angerissen. Mein Pony ist halt manchmal etwas heißblütig und entwickelt dann ungeahnte Kräfte auf der Hinterhand. Reparaturkosten 45 Euro.

2. Ein vorderer Hufschuh ist beim Trinken aus einem Rinnsal in einem tiefen Schlammloch stecken geblieben - habe es glücklicherweise gleich gemerkt und konnte ihn retten.Da sieht man die riesigen Nachteile von Hufschuhen. Hätte ich keine Ersatzschuhe gehabt, hätte ich ein Problem gehabt. Aber Ersatzschuhe können nicht auf jedem Ritt mitgeführt werden. Ohne Gepäcktransport sind sie schon arg voluminös und mit 1,2 kg auch nicht leicht. Die Kleinteile sind zwar leicht unterzubringen, allerdings hatte ich z.B. nicht damit gerechnet, dass praktisch alle Kabel auf einmal reißen! Ich hätte die Kabel (hatte nur 2 Stück pro Größe dabei) vor Ort austauschen müssen was zwar möglich aber langwierig und ohne vernünftiges Werkzeug, ausreichendes Licht, einen glatten, sauberen Untergrund schwierig ist.

Der Schuh muss erst mal von Sand und Schlamm gereinigt werden um die Kabelkanäle freigängig zu machen. Zum Entfernen der Kabel braucht es eine gute Zange die normalerweise nicht in meinem Notfallgepäck ist. Die winzigen Einzelteile dürfen nicht verloren gehen, daher braucht es einen sauberen, glatten Untergrund bei der Reparatur. Da kann man nur darauf spekulieren, dass ein Barhufpferd im Schadensfall auch einige Kilometer ohne Hufschutz zurücklegen kann. Bei meinem geht das leider noch nicht. Hinten ist es kein Problem, vorne noch unmöglich. Und im Gebirge ist das natürlich auch nicht ratsam.

Ein drittes Problem ist aufgetreten, das ich aber nicht wirklich einordnen kann. Auf beiden Ballen der hinteren Hufe und auch vorne rechts sind blutige Stellen aufgetreten. Da dies bisher in 800 km nicht passiert ist, vermute ich, dass es durch Aufreiten eines nachfolgenden Pferdes kam, hinten zumindest (aber beim vorderen Huf?) Die Ballenhalter mildern zwar diese Tritte ab, jedoch könnten sie die komplette Belastung eines Pferdehufes nicht abfangen. Ich habe beim Reiten in der Gruppe Anzeichen davon bemerkt, bin jedoch nicht völlig sicher, dass dies der Grund war.

Die Zukunft wird zeigen ob solche Verletzungen auch auftreten wenn kein Pferd von hinten angaloppiert kommt und zu dicht aufreitet. Ich halte es allerdings für äußerst unwahrscheinlich, dass die Verletzungen durch Belastungen von innen kommen. Es waren keine Scheuerstellen sondern typische Risse im Ballen wie sie üblicherweise nach Trittverletzungen auftreten. Am vorderen Huf müsste er sich dann aber selbst getreten habe - das ist schon etwas unwahrscheinlich!

Update 15.Oktober 2017

Die Risse an den hinteren Ballen sind beim weiteren Reiten mit Hufschuhen nicht schlimmer geworden sondern zunehmend abgeheilt. Dadurch ist klar, dass es Trittverletzungen sein mussten. Nichtsdestotrotz sind die Ballen in keinem optimalen Zustand. Sie sind sehr rau und kratzig und der Hufschmied hat beim Ausschneiden auch alte Blutergüsse im Horn der Trachten gefunden, woher die rühren - keine Ahnung.

Mittlerweile verliere ich die Renegades öfter, teilweise ist kein Grund erkennbar. Vor etwa 2 Wochen bleib einer im Galopp einfach auf der Strecke liegen, völlig verschlossen und ich konnte nicht erkennen wie der breitere Huf durch das engere und unelastische Klettband rutschen konnte. Wir (die ganze Gruppe) mussten ca. 20 Minuten zurück reiten um ihn zu finden. Vermutlich hat er sich den Schuh abgetreten?? Rechts vorne habe ich letzte Woche ein angerissenes Spannkabel bemerkt was ausgetauscht werden muss.

Stand der Kilometerleistung hinten 1050km und 4,7 Monate, vorne - 1130km und 4,9 Monate hinten Die Klettbänder sind teilweise sehr verschlissen und müssen auch bald getauscht werden.

Update Dezember 2017

Ich habe jetzt die Hufpflegeintervalle von anfänglich 4 Wochen wieder auf 8 Wochen verlängert. In der letzten Periode (10/11) hat sich dann an drei Hufen Strahlfäule entwickelt. Dabei war die Strahloberfläche zunächst nur leicht aufgeweicht, darunter jedoch ging die Fäule in die Tiefe und das hat sich erst gezeigt als der Hufpfleger den Strahl ausgeschnitten hat. Nun hat er deutliche und tiefe Einschnitte dort wo sonst die mittlere Strahlfurche nur leicht angedeutet zu sehen ist.

Ich vermute, dass es damit zusammenhängt, dass ich ihn öfter ohne Hufschutz mit ins Gelände genommen habe um die immer noch vorhandene Fühligkeit zu verbessern. Aus diesem Grund habe ich ihn in manchen Wochen eben ohne Hufschuhe laufen lassen.

Update März 2018 (nachdem die Strahlfäule ausgeheilt war läuft er wieder richtig gut)

Ich bin jetzt bei geschätzen 1250 kilometer und ca. 26 Wochen hinten und bei 1130 kilometer und 22,5 Wochen vorne. Die Unterschiede kommen durch Schäden, nach denen ich zeit- und teilweise meine Ersatzhufschuhe nutzen musste bzw. Phasen in denen ich ihn vorne oder auf beiden "Händen" ohne Hufschuhe laufen ließ. Ich habe regelmässig die Kilometerleistung geschätzt und notiert um möglichst exakte Werte zu haben

Schäden bei älteren Renegades: Aufgetreten sind in den letzten 6-7 Wochen: 1 vorderer Hufschuh ging verloren (s.o.), wurde aber eine Woche später wiedergefunden. Ein hinterer Hufschuh ist 2 mal liegen geblieben. Zehenklettbänder vorne waren völlig verschlissen und mussten ausgetauscht werden. Ein Spannkabel vorne musste ersetzt werden. Der, vermutlich in einem Acker verlorene Hufschuh wies starke Schäden am Ballenpolster und am Fesselriemenpolster auf, ich vermute der Bauer hat ihn beim Pflügen gesehen und an den Wegrand gelegt, wo er dann gefunden wurde.

Die trotters-grip-soft-Sohlen sehen recht gut aus. Abnutzung ist erkennbar hält sich aber sehr in Grenzen. Die vorderen Hufschuhe habe eine deutliche Zehenabnutzung, diese hat aber noch nicht die Hufschuhsohle erreicht - schwer zu sagen wie viel Material dort noch vorhanden ist. Aber immerhin ist nach mehr als 4 Monaten noch ausreichend Material da im Gegensatz zu den Originalsohlen die nach 2,5 Monaten schon vorne durchgelaufen waren. Ich habe den ersten Satz Hufschuhe jetzt komplett überholt, schadhafte Teile ausgetauscht und die Kabel teilweise nachjustiert. Dabei hat sich meine Vermutung bestätigt, dass die Madenschrauben in den Kabelklemmen tatsächlich immer noch leichtgängig waren und eben nicht festfressen. Nachdem der feine, hart gewordene Schlamm im Innensechskant mit einer Nadel gelockert und entfernt wurde ließen sich alle Inbusschrauben noch zuverlässig auf- und auch wieder festschrauben.

Die Schuhe sind jetzt im Winter etwas rutschig auf vereistem Schneematsch und ich werde mir in die alten, kupferfarbenen jeweils 2 Spikes montieren um sie etwas griffiger auf Glätte zu machen. Auf weichem Schnee sind sie relativ griffig, besser wie barhuf und viel besser wie Eisen. Es gibt logischerweise keinerlei Probleme mit Aufstollen von Schnee denn das kommt nur vom Festfrieren des Schnees an den kalten Eisen.

Den zweiten Satz Hufschuhe (rot) habe ich jetzt besohlen lassen, so dass ich ihn auch als Austausch bei einem verlorenen kupferfarbenem Schuh nutzen könnte. Besohlung, Ersatzteile, Spikes und Montagewerkzeug dazu: 245 Euro! (wollte ich nicht erstmal nichts mehr in Hufschuhe investieren?)

Update 17.03.2018

Die eingeschraubten Spikes (easycare quick studs) haben einen guten Grip auf Eis und Schneeglätte, allerdings brachen ziemlich schnell 3 von 8 Widiastifte ab. Die Drittbesohlung erweist sich als sehr griffig auf Schnee und Schneematsch. Was die relativ teuren quick studs (2,50€/Stück) von easycare angeht, hier gibt es eine günstigere Alternative: Im racing-Zubehör (Wolfram-Shop) gibt es diese bei Abnahme von 100 Stück für 0,80€/Stück (2019) - im Vergleich dazu sind die easycare quick studs 3 mal so teuer bzw bei Abnahme von 50 Stück immer noch doppelt so teuer (z.B. hier)!

Nachdem ich den Winter unter Mühen hinter mich gebracht habe sind die orangenen Renegades überholungsreif (ein vorderer blieb bei einem Ausritt zweimal im Galopp einfach auf dem Weg liegen obwohl er richtig fest zugemacht worden war). Beim näheren Hinschauen sah man, dass sich ein Kabel leicht aufgefaster hatte, ein zwei Drähte waren gerissen und vermutlich dehnt sich das Ganze dann bei Belastung und der Huf kann rausschlupfen. Die hinteren orangenen liegen schon seit Anfang Januar zur Reparatur hinter der Couch - war zu faul bisher!

Einen fast neuen roten von hinten hat Casanova diese Woche gefetzt.


Sauber direkt an der Schnalle abgerissen - das ist schon mehrfach passiert vorher war keine Abnutzung festzustellen - das war ein einziger heftiger Ruck! Sie waren ca 600km und 12 Wochen am Pferd aber noch voll intakt. Handpferd versuchte rechts zu überholen, das lässt sich meine Rennsemmel nicht bieten und beschleunigt kurz. Ich hab den Ruck gespürt aber hinter mir nichts liegen sehen, dachte alles sei gut gegangen aber oben am Berg angekommen hing der Schuh am Bein: ein Kabel gerissen, das zweite durch die heftige Schlenkerbewegung beim Galoppieren zerfasert. Das ist der riesige Nachteil dieser Hufschuhe - ein Sprint reicht aus die Kabel zu zerreißen. Nächstes Problem wie schnalle ich den zerrissenen Hufschuh auf's Pferd -> in einer Plastiktüte unter die Winterjacke gesteckt da er sich nicht festmachen lässt - werde also in Zukunft immer eine Stofftasche dabei haben müssen.

Das ist alles nicht schön denn es bedeutet: KEINE Sicherheit bei langen Ritten und immer Ersatz dabei haben müssen. Ich habe jetzt 5 Hufschuhe überholt und alle wieder in einen brauchbaren Zusatand versetzt - Kosten: 6 Kabel + 1 Fesselriemen = 60 Euro, Zeit etwa 3 Stunden. Beim Austausch, auch nur, eines Kabels muss der gesamte Schuh auseinandergebaut werden da die Kanäle von festsitzendem Schlamm gereinigt werden müssen, anders bekommt man das neue Kabel nicht durch. Es gab kein Problem mit einer Madenschraube, eine musste jedoch getauscht werden da der Inbus nicht mehr richtig griff. Anders wie anfangs befürchtet machen die Schrauben an den Umlenkrollen überhaupt keine Probleme. Selbst bei einer Schraube die nicht mehr richtig griff da wahrscheinlich das Gewinde im Plastik überdreht wurde, passiert nichts!

Laufleistung: März 2018
(nur ca.-Angabe, diese ist eher etwas zu niedrig)
orange vorne: 1520km
orange hinten: 1400km
rot vorne: 340km
rot hinten: 600km

Update 20.04.2018

Gestern beim Anziehen habe ich bemerkt, dass die innere Ballenhalter"öse" gerissen ist. Das muss schon bein Ritt am Tag zuvor passiert sein. Obwohl das Klettband daran zieht ist die Gegenseite nicht abgebrochen und auch diesen Ausritt überlebt die Halterung trotz langer Galoppstrecken. An den Fesselriemen wirkt eben keine große Kraft.

Wie der Kunststoff brechen konnte kann ich nicht sagen. Vielleicht drauf getreten oder irgendwo im Unterholz hängen geblieben. Jedenfalls habe ich versucht es zu reparieren. Die Reparatur mit der Heißklebepistole und einem Kabelbinder hat leider nicht gehalten! Der Heißkleber ist wohl nicht heiß genug um das Kunststoffmaterial des Schuhes anzuschmelzen.

Habe eine Reklamation angemeldet - die Schuhe sind ja noch nicht einmal 1 Jahr alt. Ergebnis der Anfrage: Der Ballenhalter wird kostenlos ersetzt -> 10 Tage Lieferfrist

update 13. Mai 2018

Leider gibt es, nach längeren Ritten, immer wieder leichte Blutergüsse und Risse auf den Ballen, vor allem der hinteren Hufe. Es ist jetzt eigentlich ziemlich klar, dass diese von den Ballenhaltern kommen. Mir ist zwar nicht ganz klar wie, aber es ist offensichtlich, dass. Und es gibt keine Lösung dafür außer noch ein neues System auszuprobieren (Easyboot epic!) aber ich weiß nicht ob ich dazu noch den Nerv habe. Die eysyboots fliegen weiter weg wenn sie abreißen oder die Gaiter reißen ab weil sie einfach zu schwach sind um die Hufe im Galopp an den Beinen zu halten - immerhin hieße das auch wieder eine Investition von mindestens 1200 Euro (8 Schuhe incl. zusätzliche Besohlung plus Ersatz-Verschleißteile) mit ungewissem Ausgang....

Zwischenstand pro/contra Renegades (Mai 2018)

Es ist es für mich immer noch relativ unklar, ob ich nicht die Hufschuhära in 2018 beenden werde?! Immer mit knapp 600 Euro Wert an den Füßen herumlaufen stresst doch erheblich. Ohne Besohlung 450 Euro - aber da sind sie in 2,5 Monaten vorne durchgelaufen. Habe immer mal wieder einen Hufschuh verloren! Bisher zwar immer wiedergefunden aber eigentlich geht so etwas nicht. Beim endgültigen Verlust eines Schuhes tritt das Problem auf, dass ich einen direkten Verlust (1 Schuh plus Besohlung) von 140 Euro habe, jedoch einen indirekten von 2 Schuhen plus 2 mal Besohlung. Den verbleibenden Hufschuh kann ich zwar als Ersatz nehmen, muss aber im Prinzip 2 neue kaufen und besohlen lassen Der zweite verbliebene alte Hufschuh ist dabei dann übrig und kann nicht sinnvoll verwendet werden. Da kann man dann nur "hoffen", dass man noch einen der gleichen Größe verliert.

Bei längeren Ritte und älteren Schuhen steigt das Risiko des Verlustes bzw. des Kaputtgehens und es ist nicht immer möglich Ersatzschuhe mitzunehmen (zu schwer und zu voluminös in den Satteltaschen). Bei längeren Ritten ohne Gepäcktransport ist das einfach nicht machbar.

Das Hauptargument, die Hufgesundheit steige beim Laufen ohne Eisen: ich stelle fest, dass mein Pony auch nach fast 18 Monaten ohne Eisen, vorne und hinten immer noch schlecht läuft. Die Fühligkeit ist nach dem Winter, dann zwar besser aber der Zustand der Ballen, vor allem hinten, bereitet mir immer wieder Sorgen. Es treten teilweise Risse im Ballen auf, deren Herkunft nicht wirklich logisch erklärbar wäre (z.B. weil sie senkrecht verlaufen, die Ballenhalter aber keine senkrechten Kanten haben, die einschneiden könnten). Auch zeigen sich manchmal Blutergüsse als rote Stellen überwiegend hinten aber auch vorne, alles ist sehr aufwändig - Anziehen dauert so lange wie Putzen und Satteln zusammen, ausziehen ebenso da die Schuhe gereinigt werden müssen und dann die notwendigen Reparaturen alle 3-4 Wochen

Das alles war mit genagelten Beschlägen über 12 Jahre hinweg absolut kein Problem, er ist immer astrein und spritzig gelaufen. Das kann dann ja wohl nicht wirklich gut sein, wenn die Unsicherheit eines rauen, steinigen Untergrundes, ihn am freien Laufen hindert! Ich gebe noch nicht völlig auf, irgendwie habe ich das Gefühl ohne Eisen sind die Hufe tatsächlich gesünder, sieht das Horn wesentlich besser aus und die Gallen, die er früher an allen Beinen hatte haben sich sehr zurückgebildet - jedoch es muss auch auf Dauer und bei hohem Anspruch an Laufleistung und Gelände, durchführbar sein...

update 7.Juni

ca. Kilometerstand der roten Renegades nach einem 7-Tageritt im Pfälzerwald mittlerweile: 460km vorne / 670km hinten Ein Kabel ist angebrochen aber es gab keine Probleme dadurch.

Die orangenen Renegades sind bei: 1620km vorne und 1580km hinten, 2 Schuhe müssen repariert werden (einmal der gebrochene Ballenhalter und ein beschädigtes Kabel.

So, jetzt steigt der zweite Duploeinsatz. Wegen einer Woche Hochvogesen bergig, und ohne Gepäcktransport, möchte ich keine Hufschuhe verwenden. Beim Hufebeschneiden sind wieder an allen Hufen rote Hornstellen am Ballen/Trachtenübergang aufgefallen - das ist eine Folge des Drucks den die Ballenhalter der Renegades auf den hinteren Hufbereich ausüben. Nicht schlimm aber auch nicht gut. Schlimmer sind die blutigen Druckstellen an den hinteren Hufen, deren Auftreten ich immer noch nicht erklären kann denn sie treten nur sporadisch auf und verschlimmern sich, auch bei weiterer Hufschuhnutzung nicht.

Denkbar wäre, dass er sich selber auf die Halter tritt, und dass das diese Platzwunden hervorruft - die Schuhe sind schon sehr massig am Huf und dabei könnte das leicht passieren, vor Allem weil es bisher immer nur innen aufgetreten ist. Hinten bin ich in den letzten Wochen vor dem 7-Tageritt ohne Schutz geritten damit die Ballen abheilen können und das ging sehr gut, vorne ist das barhuf laufen bei meinem Pony immer noch nicht möglich.

Nach dem Aufnageln der Duplos ist mir folgendes aufgefallen: Mein Pony läuft wieder wie ein junger Gott, besonders im Galopp und auf unebenem Gelände. Es ist keine Fühligkeit sondern eher Unsicherheit die ihn mit den Renegades zögerlich laufen lässt. Scheinbar irritieren ihn die massigen Hufschuhe an den Füßen doch so sehr, dass er teilweise klemmend läuft (Trab und Galopp). Offensichtlich sind die Renegades doch nicht so super wie ich anfänglich dachte - am Gewicht kann es nicht liegen denn sie sind vergleichbar schwer wie Eisen, und da ist er auch immer super gelaufen.

Also, das muss man sich jetzt auf der Zunge zergehen lassen: Die einzigen von vier getesteten Hufschuhsystemen, die die Langzeitbelastung ausgiebiger Wanderritte und aller Gangarten aushalten, scheinen jetzt doch nicht so super zu sein, zumindest irritieren sie mein Pony so stark, dass er die Lust am Rennen verliert - ich glaube es einfach nicht.

Anfänglich (Mai 2017) dachte ich, er ist noch arg fühlig, dann hatte er eine Strahlfäule an drei Hufen (?), dann - vielleicht liegt es an dem Druck an den Ballen beim Beschleunigen, dann - er wird ja auch schon etwas älter, ist jetzt 20 - aber alles komplett daneben. Nun gut, ich werde nach drei Wochen wieder für einige Zeit vorne Renegades verwenden müssen (da das Megasus-System sicher ein Totalflopp wird, (meine Einschätzung) aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, dann sehen wir ob das Zufall war oder System hat.

Notorische Hufschuhfans werden jetzt sagen: "dann musst du noch ein anderes System testen!" aber ich habe keine Lust (und kein Geld) mehr (übrig) für weitere sinnlose Tests an Systemen die letztendlich den Anforderungen nicht gerecht werden. Und ehrlich gesagt ist mir meine Zeit mit meinem Pony zu schade wieder 1 bis 1 1/2 Jahre in zögerliches Laufen und ständiges Enttäuschtwerden zu investieren - da ist mir die (psychische) Gesundheit meines Ponys wichtiger. Denn - wer laufen will und sich nicht traut, der kann nur unzufrieden werden - das ist bei Pferden auch nicht anders als bei Menschen.

Zur Strahlfäule: Das lag natürlich nur indirekt am Barhuflaufen sondern hängt mit den Haltungsbedingungen zusammen. Mein Pony steht als überwiegendes Boxenpferd mit Auslauf häufig auf Stroh und wie man mir sagte macht Stroh sehr empfänglich für Strahlfäule. Der Urin aus dem feuchten Stroh dringt in die feinen Risse am Strahl ein, die durch das Barhuflaufen entstehen müssen und es bilden sich Bakterien innerhalb des Strahles die dann einen Zersetzungsprozess beginnen. Steht das Pferd im Offenstall oder auch in Schlamm passiert so etwas eher nicht. Leider gibt es keinen freien Offenstallplatz in der Nähe meines Wohnortes und für das Pferd umziehen - das geht dann doch etwas zu weit vor allem weil es ja bisher kein Problem war.

Update 11.09.2018

Mittlerweile habe ich die roten, relativ neuen Rengades im Juli auf einem weiteren Wanderritt in Sachsen für 200km benutzt und, na ja, ich bin mit Zählen nicht mehr mitgekommen, etwa 8-10 mal vorne und vor Allem hinten, verloren. Einmal beim Hochreiten eines extrem steilen Weges mit Galoppsprüngen haben sich beide hinteren Renegades verabschiedet. Der eine gerissen, der andere so um den Huf gestülpt, dass ich ihn fast nicht losbekommen habe. Er hatte sich gedreht und hing komplett über dem Fesselgelenk am Bein - keine Ahnung wie das ging.

Ansonsten war er unbeschädigt, er hielt danach aber bloss 2 Stunden und etwa 11km dann flog auch dieser im Galopp vom Huf - Kabel gerissen. Abends war dann große Hufschuhreparatur angesagt.

Das bringt es echt nicht - sorry aber irgendwann reicht es auch mir. Gesamt-km-Leistung der roten Renegades jetzt etwa 660km, also noch so gut wie neu, oder anders ausgedrückt: 660km reite ich teilweise in einer Beschlagsperiode, also in 2 Monaten!

Ich werde das jetzt hier und jetzt beenden und zukünftig Hufschuhe nur noch als Übergangslösung nutzen, wenn Pony mal eine kurze Zeit ohne größere Ritte unbeschlagen bleibt oder um den Zeitraum zwischen 2 größeren Ritten zu überbrücken. Das kann notwendig sein wenn jeden Monat ein größerer Ritt ansteht, ich aber nicht kurz vorher neu beschlagen kann da noch nicht genug Horn nachgewachsen ist. Dann muss ich ihn bei einem der Ritte barhuf lassen und eben Hufschuhe benutzen. Das muss halt ein Ritt mit Gepäcktransport und möglichst ohne viel Galopp sein.

Bericht ist abgeschlossen (September 2018) und wird nicht weitergeführt

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