WanderreiterWeb    Trailritt zum Grand Canyon 

Geronimo-Trail - Reisebericht

 

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Die rauhe Landschaft des Mogollon Rims war einst die Heimat von Gironimo, einem berühmten Apachen-Häuptling und oft Schauplatz von Auseinandersetzungen der Apachen mit der amerikanischen Armee. Heute liegt der Rim (schroffer Felszug) inmitten des Tonto Nationalwaldes. Eine ideale Landschaft für Reiter, die Klippen, steiniges Land und lange Trails erkunden möchten.

Die Ankunft am Vorabend des ersten Tages war schon abenteuerlich. Es war dunkel und im Camp gab es kein Licht - wo war noch eine meiner 2 Kopflampen?

 

1. Tag
Nach einem herzhaften Cowboy-Frühstück mit Baken und Rührei und so etwas wie Kartoffelpuffer - alles in reichlich Fett gebacken (sehr gewöhnungsbedürftig und kein Wunder, dass die meisten Amerikaner ein Gewichtsproblem haben) bekommen wir Pferde zugeteilt. Es war wieder typisch für mich. Ich hatte mich am Morgen bei den Pferden umgeschaut und neben den klassischen Westernpferden (paint horses, Foxtrotter und Quarterhorses) fielen mir 2-3 Araberstuten auf, besonders eine apfelschimmlige Stute. Ich dachte mir nichts, wollte der Chefin auf keinen Fall ein Pferd ausspannen - sagte also auch nichts und bekam genau diese Stute, Sheeza zugeteilt. Dominique (die Reitführerin) züchtet Araber aus Passion, weiß jedoch aus Erfahrung dass die meisten Reiter ungeeignet für ein solches Pferd sind. Sie reitet selbst Endurancerennen von 30 oder auch 50 miles (das sind etwa 85km) auch mit Sheeza. Mein leichtes Gewicht und Sheezas Rückenprobleme waren wohl ausschlaggebend. Nun ja, da saß ich dann auf meiner Stute, die vor Aufregung, dass es gleich losgeht, auf der Stelle trabte und galoppierte. Ich hatte beim Auftrensen gesehen, dass der Hackamore Zaum, wohl mit dick gepolsterter Kette, ihr aber doch den Unterkiefer blutig gerieben hatte (mein Vorreiter) und so musste ich extrem vorsichtig mit den Zügeln reiten. Ich ließ sie dann also auf der Stelle traben, rückwärts richten und drehen, wir waren 12 Reiter und so dauerte es eine Weile bis alle fertig waren. Nach 3-4 Stunden hatte sich die Aufregung dann gelegt. Was ich nicht wußte: Der Reiter vor mir hatte wohl nicht nur mit zu harter Hand geritten sondern ist ihr auch noch zu schwer in den Rücken gefallen - das arme Pferd hatte Rückenschmerzen. So musste ich nach einem Hinweis von Dominique am abend, die ganzen 14 Tage komplett im Entlastungssitz reiten, was ich vorher noch nie gemacht hatte - es war die Hölle - aber ich hab' durchgehalten. Heute freue ich mich darüber, weil ein für Reiter und Pferd angenehmes Reiten mir jetzt so leicht fällt. Wir ritten am ersten Tag in die Mazatzal wilderness, was so viel heißt wie "Land der Hirsche". Die Region ist geprägt durch rauhe, unwirtliche Berge, manchmal unterbrochen von engen Canyons mit senkrechten Wänden. Wir machen Rast am Rand  eines Hochplateaus inmitten von riesigen blühenden Kakteen mit Blick auf ein tiefes Tal und sind zum Abendessen nach ca. 25km wieder zurück, den gleichen Weg im gleichen Camp.

 

2.Tag
Wir reiten in die höheren, bewaldeten Gegenden am südlichen Colorado-Plateau. Unter Nadelbäumen geht es entlang des  Mongollon Rims zum Beginn des Gironimo Trails. Diese markierten Trails, die die amerikanische Landschaft durchziehen sind vergleichbar mit unseren überregionalen Wanderwegen.  Der Übergang von Wüste zu alpiner Landschaft wird deutlich. Auf dem Weg zum Camp halten wir an einer alten
Anasazi (Ureinwohner)-Siedlung. Am Beginn  des Gironimo Trails ein Felsabbruch, an einigen Stellen mehrere hundert Meter hoch, der sich über eine Länge von mehr als 300km durch das Herz Arizonas zieht. Nach etwa 32 km erreichen wir das Camp in einem ausgetrockneten Flussbett. Die technische Ausstattung der Begleitcrew ist hervorragend. Ron, Dominiques Mann ist für das Essen und die Camps zuständig und macht das hervorragend. Sie haben zwei riesige Trailer als Sattelaufleger und Pickups zum Ziehen der Anhänger sowie einem Van zum Transport der vielen Reiter.

 

3.Tag
Der Ritt führt vom Beginn des Gironimo Trails zum Rock Crossing. Über den Generals Cook Trail erreiten wir den Mongollon Rim, wo noch eine Unterkunft aus der Zeit der Apachenkriege zu sehen ist. Highlight ist die atemberaubende Aussicht über Süd Arizona. Das Camp ist heute auf einer Lichtung unter Nadelbäumen.das wir nach ca. 35 km erreichen. da wir so viele Reiter sind kommen wir immer sehr spät an - kurz vor dem dunkel werden. Nachts ist es extrem kalt, bis minus 8 grad C. Morgens ist meist das Wasser in den Trinkflaschen gefroren. Glücklicherweise habe ich genug warme Kleidung mit, denn eigentlich hatte ich ein Klima erwartet, wie es die geografische Breite der Kanaren vermuten ließe. Aber ich hatte nicht die Höhe von etwa 2000m und die Tatsache bedacht, dass wir eine Hochebene am Fuße der Rocky Mountains und der San Franzisko Peaks durchreiten. Auf den fernen Bergspitzen konnte man noch die Schneefelder des letzten Winters sehen.

 

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4.Tag
Vom Camp aus machen wir uns auf in nördlicher Richtung nach Happy Jack, einer alten Holzfäller Siedlung. Der Weg entlang des Arizona Trails führt durch Nadelwälder und bietet sich für lange Trab- und Galopppassagen an. Ankunft im Camp in Happy Jack nach etwa 45km Reitstrecke.

 

5.Tag
Ritt von Happy Jack zum Lake Mormon, dem größten See Arizonas. Spektakuläre Ausblicke auf den schneebedeckten San Franzisko Peak. 24km Reitstrecke bis zum Camp im Mormon Lake Horse Camp

 

6.Tag
Weiterritt zum Horse Shoe Lake. Auf dem ganzen Ritt begleitet uns die schöne Kulisse des San Franzisko Peaks - Reitstrecke ca. 26km

 

7.Tag
Weiterritt zum Marshall Lake und zum Walnut Canon, Camp am Marshall See - Reitstrecke etwa 32km

 

8.Tag
Heute verladen wir die Pferde und fahren mit dem ganzen Tross über Flagstaff (einkaufen) zum Camp in einem Tal hinter Flagstaff. Leider ist es nicht möglich gewesen eine Genehmigung für die "pferdefreie" 50 Meilen Zone um Flagstaff herum zu erhalten. In Flagstaff selbst und am Abend bei der Ankunft im Camp fällt Schnee in dicken Flocken und bald ist unser Esstisch mit einer dicken weißen Decke versehen. Wir sitzen da in dicken Winterjacken mit Handschuhen und essen das leckere Dinner.  Danach halten wir es nicht mehr lange am Lagerfeuer aus weil auch das langsame Rotieren vor der Wärmequelle nicht wirklich warm macht.

 

9.Tag
Der heutige Trailtag ermöglicht uns im flotten Tempo ausgedehnte Galoppaden und viele Trabstrecken Richtung Norden voran zu kommen, über den Schultz Pass zur Cedar Ranch, am Fuße des San Franzisko Peaks gelegen. Für die Navarros ist der Peak ein heiliger Berg und markiert die rechtmäßige westliche Grenze ihres jetzigen Siedlungsgebietes. Der Ritt geht durch ein Labyrinth von Hirsch und Elchwegen über Lavastein Gebiete und grüne Auen.

 

10.Tag
Über weite
offene Weideflächen und Felder reiten wir zu der bekannten Ranch im Südwesten. Der lange Ritt bringt uns durch ausgedehnte Wälder mit vielen und langen Galoppaden bis hin zur Babbit Ranch, diese liegt an der Grenze zum national Coconino forest - Reitstrecke ca. 24km

 

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11.Tag
Ein weiterer langer Ritt führt uns nach Moqui station. Das Gelände ist für so manche lange Passage im Trab und ausgiebige Galoppaden geeignet. Wir durchqueren den riesigen Landbesitz der Babbit Ranch und gelangen in ein waldreiches Gebiet. Hier sind wir vor den extrem kalten Stürmen der Tage seit Flagstaff ein wenig geschützt. Reitstrecke ca 46 km

 

12.Tag
Ein langer Ritt bringt uns an den Rand des Grand Canyons. Unser Endpunkt liegt unterhalb eines unbemannten Feuer-Aussichtsturms mit fantastischer Sicht zum berühmten Canyon. Der scheinbar kleine
Colorado-Fluss hat sich schon tief in den Sandstein gegraben. Wir fahren später zu einem Ferienhaus und lassen die Pferde im Grand Canyon National Park zurück.

 

13.Tag
Heute teilt sich die Gruppe. Ein Teil wird den Grand Canyon besichtigen, wir Hartgesottenen wählen dafür eine kleine Reittour in der näheren Umgebung des Canyons als Abschied von den Pferden. Ron fährt uns im Van durch die Einlassschranke des Parkes und verlangt ohne rot zu werden Gratiseinlass für gruppenreisende Verwandte. Wir sind in den wenigen Tagen wirklich Seelenverwandte geworden auch wenn unser Aussehen nicht ganz ähnlich ist, waren doch neben Deutschen aus fast allen Bundesländern auch eine Französin in der Gruppe. Und unser Papa Ron, ein typischer Amerikaner älteren Semesters! Noch einmal übernachten wir in dem Ferienhaus (mit 2 warmen Duschen) und reisen am nächsten Tag über Flagstaff und Phönix zurück

 

Link zum Veranstalter

 

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