WanderreiterWeb    Pyrenäen (F)   

 Mittagsrast im Tal der "La Tèt" kurz vor dem Lac des Bouillouses an Tag 5




Karte von "www.wanderreitkarte.de" / OSM.org
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Auch wenn es vielleicht nicht so aussieht - dies ist eine Zusammenfassung der 12-Tagestour durch die Pyrenäen, die ich im Juli 2014 geritten habe. Einzelheiten auf den folgenden Seiten. Ich habe darauf verzichtet Kartenausdrucke auf die Seite zu stellen da es relativ sinnlos ist ohne GPS-Gerät diese Tour nachzureiten - zu viele Strecken führten über nicht erfasste Pfade und dafür wären die Ausdrucke viel zu ungenau. Dafür gibt es eine kmz-Datei mit der man, bei installiertem Google-earth, die Landschaft, durch die wir geritten sind, 3-dimensional nach"erleben" kann.

Sollte jemand auf die Idee kommen diese Tour so oder ähnlich nachzureiten - bitte VORSICHT. Im Hochgebirge können sich die Pfade ständig ändern. So kann es sein, dass nach einem heftigen Unwetter eine Strecke unbegehbar geworden ist - und das kann ebenso heftige Folgen haben, denn so viele, für Pferde passierbare, Pfade gibt es nicht! Und was machen wenn ein Durchkommen nicht möglich ist - umreiten? Aber wo? Dort kann es Steilhänge, zu hohe Felsabsätze, Sumpf und vieles mehr geben. Was auf der Karte easy aussieht kann im Gelände ganz anders aussehen - ist mir selbst in Mittelgebirgen schon passiert. Und wenn dann noch extrem schlechtes Wetter dazukommt kann Hochgebirge tödlich sein!

Und eine letzte allgemeine Anmerkung: Die Bilder sind bis auf die, bei denen ich selbst abgebildet bin, von mir. Leider haben es nur 3 (von 15) aus der Gruppe geschafft mir Bilder zu schicken obwohl ich meine (2240 Bilder) über Dropbox für alle zur Verfügung gestellt habe. Das ist schade und macht den Bericht ein bisschen einseitig.

Diesen organisierten Rundritt habe ich im Juli 2014 mitgemacht. Ich wollte einmal länger als 1 Woche ins Hochgebirge der Pyrenäen und ein organisierter Ritt war die einzige  Möglichkeit dies mit meinem eigenen Pferd zu unternehmen. Ich habe mich mit Sylvain Salaméro (Kontaktinfos am Ende) in Verbindung gesetzt, der nach einer Empfehlung durch Olivier von Equisud (unsere Pyrenäen-Tour 2013) einverstanden war einen Reiter mit eigenem Pferd mitzunehmen. Diesen Kontakt habe ich zufällig vor einem Jahr über einen Bekannten erhalten - der etwa zeitgleich mit uns auch in den Pyrenäen war - eben mit Sylvain! Kurz zu den Pferden: Es gibt zwei Täler in den Pyrenäen in denen diese Pferde aufwachsen.

Im einen Tal leben die Mérens, sie sind alle schwarz mit einer Widerristhöhe von 145-155cm, im anderen Tal leben Mérenspferde die auch andere Farben haben können (vermutlich durch Einkreuzungen anderer Rassen) - man nennt sie allgemein Arriège-Pferde (nach der Landschaft l'Arriège aus der auch die Mérens stammen). Vermutlich werden sie auseinander gehalten um die Originalrasse möglichst blutrein zu halten.

Die Fohlen verbringen die ersten 2-3 Sommer bei den Stuten völlig frei in den Bergen und lernen so, sich in der feindlichen Umwelt zurecht zu finden. Im Winter kommen sie auf Weiden in Richtung Mittelmeer. Der Viehtrieb der sie dort hin bringt wird Transhumance genannt. Es ist ein Fest wie in den Alpen der Almabtrieb. Manche Veranstalter, so auch Sylvain, bieten dafür extra einen buchbaren Ritt an.

Nun gut - Es war nicht so easy wie meine "normalen" Ritte mit Freunden, denn eine in freier Natur aufgewachsene Mérensherde hat eine eigene Gruppendynamik und ein fremdes Pferd hat es da nicht leicht dazu zu gehören bzw. kommt einfach nicht hinein. Auch sind die Mérens von Geschwindigkeit und Kraft an die Berge angepasst und auch deshalb bin ich, sobald es steil und eng wurde lieber am Ende der Gruppe geritten da sie teilweise arg von hinten gedrängelt haben um zusammen zu bleiben. Wenn der Reiter dem keinen Einhalt geboten hat oder es nicht konnte, versuchten sie zu jeder erdenklichen Gelegenheit vorbei zu drängeln um den Zusammenhalt in der Gruppe nicht zu verlieren - und das kann auch mal "ins Auge gehen".

Um die folgende kurze Wegbeschreibung besser lesbar und druckbar zu machen können die Bilder und die ergänzenden Bildtexte ausgeblendet werden.

Bilder ausblenden


Ausgangspunkt: Refuge "La Marmite" in Camurac

In der ersten Woche ging es noch gemäßigt zu. Wir sind am 1.Tag, ausgehend von Camurac (1220 m) zunächst in der Hochebene von Languerail Richtung Osten bis nach Belvis/La Fontblanche (867 m) geritten. Am 2.Tag ging es zunächst über das Plateau de Sault.

Nach der Durchquerung des Flusstals von Rébenty, erreichen wir das Dorf Rodome. Dann abwärts bis zum Ort Campagna, Ritt über einen Balkonweg (route Vauban) oberhalb der Schlucht des Flusses Aude bis zu dem Dorf Rouze, dann haben wir Mijanès (1115 m) erreicht, wo wir in einem Hotel übernachtet haben.


La route Vauban

Hotel Restaurant Le Relais de Pailhéres in Mijanès

Die "route Vauban" wurde gebaut von Sébastien Le Prestre (1633-1707) Seigneur de Vauban, Maréchal de France und diente als Militärweg durch die engen Täler der Pyrenäen um die "neue"
Grenze nach Spanien zu schützen. Sie führte über diverse Brücken und ermöglichte es der Infanterie mit Material (Kanonen) die sonst unpassierbaren Berge "schnell"zu durchqueren. Einige dieser Brücken sind bis heute erhalten - über sie führt streckenweise der Wanderweg GR7a. Auch im weiteren Verlauf der nächsten Tage treffen wir immer wieder auf Bauwerke der "route Vauban"

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Am 3.Tag ging es vorbei an der Burg von Quérigut, Überwindung des Bergpasses  "Col des Ares", Überquerung des Hochplateaus von Capcir und vorbei am See von Puyvalador.



Dann bergauf, in das Massif de Madres, wo wir unser Zeltlager bei einer Berghütte (1795 m) an einem kleinen See aufgeschlagen haben. Abends war Baden angesagt - da es keine Dusche gab (und die Toilette abgeschlossen und nicht benutzbar war) war der schöne See die willkommene Alternative (für die Dusche natürlich nur).



Der 4.Tag führte uns über das Hochplateau von Capcir und durch das Tal von Conflent, unser Weg führt dann vom Hochplateau abwärts in Richtung Les Angles wo wir in der Gites von Kerstin und Olivier von equisud (1573 m) übernachtet haben. Der nächste (5.Tag) führte uns auf direktem Weg hoch in die Berge, vorbei am See Aude bis zum Bergsee von Bouillouses (2005 m). Wir übernachten hier in der Gite am Rande des Staudammes.  Am 6.Tag, dem letzten der ersten Woche, sind wir im Hochgebirge über 2000 m. Wir umreiten den Berggipfel des Carlit südöstlich und befinden uns oberhalb der spanischen Grenze. Gebirgsflüsse und Tierherden zieren das Panorama. Schwindelerregender Abstieg über 830 Höhenmeter in Richtung des Dorfes Porté Puymorens (1616 m).



Ein Reitstall mit Übernachtungsmöglichkeiten

Hier ist ein Ruhetag eingeplant und wir nutzen ihn um Sattel und Zaumzeug zu putzen und einzufetten und die Stadt "Pas de la Casa" kurz hinter der Grenze nach Andorra zu besuchen. Sie ist noch hässlicher als "Andorra La Vella", die Hauptstadt, die ich ja vor einem Jahr kennen lernen "durfte". An diesem Tag reisen außerdem 6 Mitreiter und 2 Pferde ab und vier neue Mitreiter sowie ein Muli kommen dazu.


Ist das Bild nicht lustig?
Wie hat er das fotografiert?


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Die zweite Woche führt uns ins "fast unwegsame" Hochgebirge nördlich des "Puig Carlit". Die Zelte und Gemeinschaftssachen wie Zaunmaterial, Essen etc. trägt uns dabei eine Mulidame in die Berge da die Bivouakplätze auch mit dem Allradfahrzeug nicht erreichbar sind.

Der 7.Tag führt uns von Porté Puymorens aus hoch in die Berge bis zu dem Hochgebirgssee von Lanoux auf 2250 Höhenmetern. Hier schlagen wir unser Camp am Fuße des 2,5km entfernten Puig Carlit auf, der unser Camp noch um 630m überragt.



Wir konnten den Gipfel leider auf Grund des schlechten Wetters an diesem Tag nie sehen - Grund genug diese Tour noch einmal zu machen! Am 8.Tag bleiben wir im Hochgebirge und erreichen die Seen von Camporells auf 2250 Höhenmetern, an dessen Ufer die Berghütte von Camporells liegt. 9.Tag: Nach 2 Tagen im Hochgebirge nehmen wir heute eine kürzere Etappe. Wir reiten talwärts durch das traumhafte Tal von Galbe und erreichen unsere Gîte am Rande dieses Tales im kleinen Dörfchen Rieutord (1522 m). Nach einer Nacht in der "Luxus-Gite" reiten wir am 10.Tag wieder hinauf in die Berge zu einer weiteren Campübernachtung. Wir reiten vorbei am See von Quérigut, dann geht es wieder bergan bis zum See von Rabassolles, wo wir in atemberaubender Natur unser Zeltlager aufschlagen (1869 m).

Am 11.Tag dann steigen wir bergauf, vorüber am "blauen See", dann dem "schwaren See" und erreichen nach einer wirklich heftigen Felspartie, schließlich den "Sattelpunkt des Bären" (pic de la Coumeille de l'Ours), am Fuße des Berges Tarbésou (2364 m). Dann überwinden wir den Bergpass von Paillhère. Von hier aus bleiben wir auf dem Bergkamm mit einem unglaublichen Blick über die Bergkette der Pyrenäen, bis wir die Berghütte von Chioula erreichen (1602 m). Unser letzter Reittag wird wegen des angesagten schlechten Wetters stark verkürzt und führt uns in 12 km ohne Rast durch das Tal des l'Hers in Richtung des geschichtsträchtigen Dorfes Montaillou mit seiner Katharer Burg. Schließlich erreichen wir das Dorf Camurac (1220 m), den Endpunkt/Ausgangspunkt unseres zweiwöchigen Rundrittes.

Die gesamten Tourdaten hören sich nicht wirklich schwierig an. 12 Tage, 245km 8700 Höhenmeter hoch und wieder runter, durchschnittliche tägl. Reitzeit von 4 Stunden - aber die Schwierigkeiten lagen hier deutlich im Gelände. Solch extreme Wege und Steigungen für die Pferde, teilweise Felsabsätze von 50cm Höhe in Folge, Abstiege von 800m am Stück über schlammige Pfade und rutschigen Fels, teilweise mit vollem Gepäck (jedes Pferd musste zu den Bivouak-Übernachtungen noch Futter für einen Tag tragen (das waren gut 7 kg extra vor dem Sattel), Decke für die Nächte, Isomatte, warmer Schlafsack  - das war eine erstaunliche Leistung die mein Kleiner hier gebracht hat. Aber er kam, obwohl gut trainiert teilweise an seine Grenzen.

Die Nächte im Hochgebirge teilweise um oder knapp über null Grad - ich hatte zwar seine Regendecke mit -  aber dennoch. Dann nicht ruhig schlafen können weil er die ganze Nacht von der Gruppe gemobbt wurde (an zwei Tagen im Hochgebirge hatten wir versucht die Pferde in eine riesige Koppel zu stellen). Teilweise gab es Nachts heftigste Hagelstürme mit Gewitter, einmal sind alle Pferde durchgegangen weil der Hagel sie vermutlich panisch gemacht hatte - also wie gesagt, meine Hochachtung hat er nach dieser Leistung! Und wir haben beide überlebt...

Die folgenden Infos über die Übernachtungsstätten habe ich recherchiert:
 Veranstalter der Tour: Sylvain Salamero (www.soularac.com) - info@cheval-en-pyrenees.com
 Ferme équestre du Soularac, 09500 Roumengoux, France, Tel : + 33 5 61 69 74 05, mobil : +33 6 80 21 79 37

Kontaktinfos der Übernachtungsstätten, sofern vorhanden
  Name/Website Telefon Kontakt  
Fahrt Relais de la Chatellenie +33 474 471215 famille.dalmaz@club-internet.fr Übernachtung An/Abfahrt Nähe Lyon
 
Start Gite la Marmite +33 468 207331 gite-marmite@orange.fr Schlafsaal
1.Tag Gite la Font Blanche +33 468 203370 info@lafontblanche.com WLan/Schlafsaal/App.
2.Tag Le Relais de Pailhéres +33 468 204697 lerelaisdepailheres@orange.fr altes Hotel
(schließt wahrscheinlich in 2017)
3.Tag Refuge des Estanyols +33 468 044986 contact@capcir-pyrenees.com unbewirtschaftete Berghütte/Schlafraum
4.Tag equisud +33 468 044362 equisud@equisud.com Gite equestre / WLan
5.Tag gite/auberge du Carlit +33 468 042223 Fax : +33 468 041481 Hotel und Gite
6.Tag Ferme d'en Garcie +33 610 76 79 87 nathalie.komaroff@wanadoo.fr Reitstall
7.Tag Bivouak lac de Lanoux // // Hochgebirgs-Camp
8.Tag Refuge des Camporells +33 6682 129922 www.pyrenees-refuges.com Berghütte bewirtschaftet keine Dusche
9.Tag Gite le Moulin +33 468 309737 gitelemoulin66@orange.fr WLan
10.Tag Bivouak lac de Rabassolle // // Hochgebirgs-Camp
11.Tag Refuge du Chioula +33 561 640697 laurence@refugeduchioula.com Berghütte/Schlafsaal bewirtschaftet

Zaunmaterial/Futter mussten wir mitnehmen da die meisten Unterkünfte nichts dergleichen haben.


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